- Die Efas-Vorlage verzeichnet auch nach der zweiten SRG-Umfrage im Auftrag des Forschungsinstituts GFS Bern eine Ja-Mehrheit.
- 54 Prozent der Teilnahmewilligen hätten die Vorlage angenommen, wäre anfangs November abgestimmt worden.
- Der Links-Rechts-Graben hat sich deutlich verschärft.
- Gemäss GFS Bern ist ein Nein-Trend zu beobachten.
37 Prozent der Umfrage-Teilnehmer äusserten sich eher oder klar dagegen. 9 Prozent waren noch ganz unentschieden. Der Vorsprung der Ja-Seite beträgt somit noch 17 Prozentpunkte. Im Vergleich zur ersten Umfrage verlor das Ja-Lager 7 Prozentpunkte, während das Nein-Lager um 11 Prozentpunkte zulegen konnte. Der Trend verläuft gemäss GFS Bern deutlich Richtung Nein. Aber: «Normalerweise haben die Behörden auch am Schluss noch gute Waffen in der Hand, noch hat das Ja-Lager einen leichten Vorteil», so Lukas Golder, Co-Leiter von GFS Bern.
Akzentuierter Geschlechtergraben
Auffallend ist, dass sich der Links-Rechts-Graben im Vergleich zur ersten Umfrage verschärft hat: Die SP-Anhängerschaft ist nun deutlich im Nein-Lager (Zunahme um 19 Prozentpunkte), unter grün Gesinnten ist die Nein-Seite stärker geworden als die Ja-Seite. (plus 19 Prozentpunkte beim Nein-Lager). Markant ist der Rückgang der Ja-Tendenz bei Parteiungebundenen – obwohl viele noch unentschieden sind, resultiert praktisch ein Patt mit 40 Prozent Ja-Stimmabsicht zu 39 Prozent Nein.
Bemerkenswert ist der akzentuierte Geschlechtergraben. Frauen sind deutlich kritischer gegenüber Efas geworden, während der Rückgang bei den Männern moderat blieb. Bei den Frauen wollen nur noch 47 Prozent der Umfrage-Teilnehmerinnen die Vorlage annehmen. Bei den Männern sind es 60 Prozent.
Die Schichtzugehörigkeit spielt neben der ideellen Orientierung eine grosse Rolle, so GFS Bern. Untere Mittelschichten sind nicht mehr mehrheitlich für die Vorlage. Allerdings gibt es auch (noch) keine Einkommensgruppe, die mehrheitlich gegen die Vorlage wäre.
Die Westschweiz zeigt sich deutlich kritischer in Bezug zur Vorlage als die anderen Sprachregionen. «In der französischen Schweiz ist es die linke Seite, welche den Dialog dominiert und es zeichnet sich ein Nein ab», so Golder.
Vorlage mit der grössten Unsicherheit
Bei den Argumenten verlieren mit dem Nein-Trend auch die Ja-Argumente an Überzeugungskraft, während die Nein-Argumente zulegen. Auf der Nein-Seite befürchten 61 Prozent, dass die Krankenkassen dank mehr Verantwortung und Macht die Kontrolle über das Gesundheitssystem übernehmen.
Noch 53 Prozent (minus 7 Prozentpunkte) folgen dem Argument der Ja-Seite, wonach eine Prämienentlastung bei tiefen und mittleren Einkommen winkt. 50 Prozent folgen umgekehrt dem Argument der Nein-Seite, wonach die Mitfinanzierung der Langzeitpflege ab 2023 zu einem Prämienschock führen kann. Diese umstrittene Kostenfrage steht nun im Zentrum der Debatte und erklärt den Nein-Trend mit.
Im Vergleich zu anderen Vorlagen vom gleichen Abstimmungstag bleibt bei dieser Vorlage am meisten Unsicherheit und damit Raum für die Meinungsbildung, so das Fazit von GFS Bern.