Gute-Luft-Initiative
Kanton Basel-Stadt: Initiative «für ein gesundes Stadtklima»
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JA
20'316 Stimmen
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NEIN
26'797 Stimmen
Zukunfts-Initiative
Kanton Basel-Stadt: Initiative «für eine zukunftsfähige Mobilität»
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JA
18'942 Stimmen
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NEIN
27'999 Stimmen
Das Ziel der beiden sogenannten Initiativen würden wohl alle unterschreiben: ein besseres Klima, weniger Hitze und bessere Luftqualität in der Stadt.
Dazu wollten die beiden Initiativen einen Teil der heutigen Strassenflächen umnutzen: Teils sollte daraus Grünraum mit Bäumen entstehen, teils sollten Fuss- und Veloverkehr wie der Öffentliche Verkehr Vorrang bekommen.
Gegner warnten vor Verkehrskollaps
Bürgerliche Parteien und Wirtschaftsverbände lehnten die Volksbegehren als unrealistisch und schädlich ab; sie würden nur zu viel mehr Baustellen führen. Folge wäre ein zehnjähriger Verkehrskollaps.
Zudem seien nicht mehr Bäume in der Stadt die Absicht, sondern weniger Autoverkehr und weniger Parkplätze. In der Stadt Basel besitzt allerdings über die Hälfte der Haushalte kein eigenes Auto.
Entsprechend freuen sich Bürgerliche. «Mit dem zweifachen Nein zu den Stadtklimainitiativen sagt die Bevölkerung nein zu unrealistischen Zielen innerhalb von nur zehn Jahren, die sogar den Fernwärmeausbau gefährdet hätten.» schreibt die GLP, Partei der Baudirektorin Esther Keller.
Das Abstimmungsergebnis ist ein starkes Signal der Vernunft.
Keller selber liest das Nein als Vertrauensbeweis, da die Regierung ja an der Umsetzung der Mobilitätsstrategie und des Stadtklimakonzeptes arbeite. «Wir haben die Weichen gestellt.» Sie verspricht: «Für mich ist das nicht ein Nein zu mehr Grün.»
Hansjörg Wilde, Präsident des Gewerbeverbands Basel-Stadt, lässt sich mit der Aussage zitieren: «Das Abstimmungsergebnis ist ein starkes Signal der Vernunft.» Und die FDP schreibt, sie sei für eine Begrünung der Stadt, aber nicht zu Lasten der Autofahrerinnen und Autofahrer.
Die Linke hatte argumentiert, man könne die Initiativen im Rahmen regulärer Sanierungen umsetzen. SP und Grüne schreiben nach dem Nein von einer «Angstkampagne».
Die SP räumt ein, selber zu wenig mobilisiert zu haben, und dass das Tempo mit den beiden Initiativen wohl vielen zu forsch war. SP und Grüne nehmen die Abstimmungssieger dennoch in die Pflicht, auf andere Weise gegen grosse Sommerhitze vorzugehen und die Klimaziele zu erreichen.
Grüne Abstimmungs-Verlierer überrascht
Für Benjamin von Vulpen, Co-Präsident der Grünen, kam das klare Nein überraschend: «Damit haben wir nicht gerechnet. Wir hatten sehr viel Zuspruch bekommen während der Kampagne.» Die Stimmbeteiligung lag bei 45.5 Prozent.
Offenbar hat die Baustellen-Warnung einen Nerv getroffen. Für den Klimaschutz hatte das Parlament 2021 beschlossen, das Fernwärmenetz massiv auszubauen. So wird heute schon in vielen Quartieren gelocht, mit Folgen für den Verkehr und Lärmbelastungen.
In mehreren Städten ein Thema
Hinter den beiden Verfassungsinitiativen steht der Verein Umverkehr. Dieser hat in mehreren Städten ähnliche Volksbegehren lanciert. Basel ist die erste Stadt, in der an der Urne abgestimmt wurde.
In St. Gallen wurden die Initiativen indes zurückgezogen, nachdem sich das Stadtparlament auf einen Kompromiss geeinigt hatte. Hängig sind die Initiativen noch in Aarau, Bern, Biel, Chur, Genf, Ostermundigen, Winterthur und Zürich.
Das baselstädtische Parlament hatte beide Initiativen knapp abgelehnt und auch auf Gegenvorschläge verzichtet; Links und Rechts konnten sich nicht auf einen Kompromiss einigen. Die Regierung war gegen beide Initiativen.