Der Flughafen Zürich will zwei seiner Pisten verlängern. Im letzten Herbst sprach sich auch eine knappe Mehrheit im Zürcher Kantonsparlament für den Ausbau der Pisten aus. Dagegen wurde das Referendum ergriffen, über welches im Kanton Zürich am 3. März abgestimmt wird.
Pistensystem am Flughafen Zürich: «So würde man einen Flughafen heute nicht mehr bauen.» Dieser Satz fällt im Zusammenhang mit dem Flughafen Zürich häufig. Insbesondere die sich kreuzenden Pisten und die vielen Kreuzungspunkte in der Luft machen das An- und Abflugregime komplex. Ausserdem müssen die Konzepte wetterbedingt häufig umgestellt werden. Dazu kommen Einschränkungen aufgrund des Fluglärms.
Am Abend etwa, wochentags ab 21 Uhr, sind Flüge von Norden her nicht mehr möglich, weil Deutschland keine Anflüge mehr über sein Gebiet erlaubt. In diesem Fall kommt am Abend und je nach Wetter das sogenannte Ost-Konzept zum Zug. Starts erfolgen dann Richtung Norden auf der Piste 32. Gelandet wird von Osten her auf der Piste 28.
Doch beide Pisten sind nicht genug lang für schwere Flugzeuge. Insbesondere auf der kurzen Piste 28 wollen Piloten von grossen Langstreckenflugzeugen nicht bei jedem Wetter landen, zum Beispiel wenn die Piste nass ist. Die Flugsicherung muss diese daher auf der längeren Piste 34 landen lassen. Dadurch entstehen aber mehrere Kreuzungspunkte in der Luft und auch am Boden, weil sich die Landepisten 34 und 28 kreuzen. Die Flugsicherung will solche Kreuzungen möglichst vermeiden.
Das würde sich ändern: Mit der Verlängerung der Pisten 28 und 32 könnten alle Flugzeugtypen auf allen Pisten starten und landen. So könnten kurzfristige Umstellungen des An- und Abflugkonzepts für grosse Flugzeuge vermieden werden. Weil auch grosse Flugzeuge dann auch auf der Piste 28 landen könnten, wären Einwohnerinnen und Einwohner in den Gemeinden im Osten des Flughafens jedoch stärker von Lärm betroffen, jene im Süden wären dafür weniger belastet.
Das sagen die Befürworter: Zu den Befürwortern zählen unter anderem die Zürcher Regierung und die Parteien SVP, FDP, Mitte und EDU . Sie betonen insbesondere den Sicherheitsaspekt. Weil alle Flugzeugtypen auf allen Pisten landen und starten könnten, gäbe es weniger ungeplante Pistenwechsel und Kreuzungen.
Ausserdem versprechen sich die Befürworter auch einen stabileren und pünktlicheren Flugbetrieb. Davon könnten auch Anwohnerinnen und Anwohner profitieren. Denn dank kürzerer Rollzeiten könnten schwere Langstreckenflugzeuge am Abend früher abheben und damit auch die Nachtruhezeiten besser eingehalten werden. Die Verlängerung der Pisten führe ausserdem nicht dazu, dass mehr geflogen werde.
Das sagen die Gegner: Gegen die Verlängerung der Pisten am Flughafen Zürich wehren sich SP, Grüne und AL. Die GLP hat Stimmfreigabe beschlossen. Dass der Flughafen Zürich 250 Millionen Franken ausgeben will, ohne in Zukunft mehr Flüge abwickeln zu können, glauben die Gegner nicht. Die Verlängerung der Pisten sei nicht nur umweltschädlich, sie führe auch zu mehr Lärm. Der Flughafen dürfe nicht auf Kosten der Bevölkerung bis ins Unermessliche wachsen.
Das Vertrauen der Bevölkerung habe der Flughafen verspielt und Versprechen in der Vergangenheit immer wieder gebrochen. Bezüglich Sicherheit betonen die Gegner, dass der Flugbetrieb in Zürich bereits heute sicher und die Verlängerung der Pisten deswegen unnötig sei.