- Der Mehrheit der Freiburger Stimmbevölkerung reicht eine 24-Stunden-Spital-Notfallstation im Kanton Freiburg.
- Mit 62 Prozent Nein-Stimmen wurde die Notfall-Initiative abgelehnt, die weitere Notfallstationen gefordert hatte.
- Die Standorte und Öffnungszeiten der Spital-Notaufnahmen werden somit nicht in der Kantonsverfassung verankert.
- Der Gegenvorschlag als abgeschwächte Version der Initiative wurde hingegen angenommen – mit 68 Prozent.
Initiative Spitalnotaufnahme
Kanton Freiburg: Initiative «Für bürgernahe öffentliche Spitalnotaufnahme 24/24»
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JA
33'365 Stimmen
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NEIN
56'256 Stimmen
Es ging um die Frage, wie viele Notfallstationen der Kanton Freiburg braucht. Aktuell gibt es in Freiburg eine einzige 24-Stunden-Notaufnahme: jene des Kantonsspitals in Villars-sur-Glâne, in der Agglomeration der Kantonshauptstadt.
«Das Kantonsspital ist veraltet und zu klein, um sich um alle Notfälle zu kümmern», sagte Daniel Savary vom Initiativkomitee. Die Initiative forderte zwei weitere Notaufnahmen, eine in Tafers und eine Riaz.
Die Kantonsregierung argumentierte gegen die Initiative, da das HFR finanzielle Schwierigkeiten hat und der Fachkräftemangel eine Umsetzung erschweren würde. «Es ist nur schon schwierig, für eine Notfallstation genug Personal zu finden, für drei Stationen ist es unmöglich», so der Freiburger Gesundheitsdirektor Philippe Demierre.
Dieser Argumentation ist das Freiburger Stimmvolk gefolgt. Die Grundanliegen der Initiative werden jedoch mit dem Ja zum Gegenvorschlag umgesetzt.
Dazu sind sieben Massnahmen vorgesehen, die eine angemessene Versorgung bei allen Notfällen im gesamten Kantonsgebiet bieten und die Partnerinnen und Partner des Gesundheitswesens miteinbeziehen sollen. Dabei sollen etwa Ambulanzen gestärkt oder Fachleute in allen Regionen ausgebildet werden, die in Notfällen schnell vor Ort sein sollen.
Strategie des Freiburger Spitals bestätigt
Dass das Resultat so deutlich ausfällt, überraschte den Gesundheitsdirektor Philippe Demierre: «Das ist ein enormes Resultat. So eine grosse Unterstützung hätte ich nicht erwartet.» Es sei ein wichtiger Schritt und eine Bestätigung der Strategie, die für das Freiburger Spital HFR feststeht.
Enttäuscht zeigt sich dagegen Matthias Rentsch vom Komitee für die Notfall-Initiative: Er hoffe einfach, dass das Spital die fast 40 Prozent der Leute ernst nehme, welche für die Initiative stimmten: «Ich wünsche mir, dass das HFR nun auf die Regionen zukommt, auch einmal mit dem gewöhnlichen Volk spricht und auf dessen Bedürfnis eingeht.»
Neues Gesundheitszentrum in Tafers
Die Botschaft sei beim HFR angekommen, sagt der Generaldirektor Marc Devaud. Er sehe, dass ein grosser Teil der Leute, vor allem im deutschsprachigen Kantonsteil, dem HFR nicht so richtig vertraue: «Wir müssen jetzt mit dem geplanten Gesundheitszentrum in Tafers vorwärtsmachen und nicht warten.»
Dazu hat das HFR nun auch das nötige Geld erhalten. Das Freiburger Stimmvolk hat nämlich auch deutlich Ja gesagt, dem Spital eine Finanzspritze zu geben – für Investitionen, aber auch für ein neues Spital.
Finanzhilfe für das Freiburger Spital
Kanton Freiburg: Dekret zur Finanzhilfe des Staates für das Freiburger Spital HFR
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JA
70'213 Stimmen
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NEIN
17'951 Stimmen
Mit rund 80 Prozent wurde die 175-Millionen-Finanzhilfe für das Kantonsspital angenommen. Die Unterstützung beinhaltet eine Bürgschaft von 105 Millionen für Investitionen von 2024 bis 2026 sowie ein zinsloses Darlehen von 70 Millionen für die Planung des künftigen Hauptstandorts des Spitals, der sich in der Nähe des derzeitigen Standorts Villars-sur-Glâne befindet.