Das Trinkwasser sei sauber und es solle so bleiben, sagt Landwirtschaftsminister Guy Parmelin. Um das zu garantieren, schickt der Bundesrat mehrere Verordnungen in die Vernehmlassung. Er setzt damit den Wunsch des Parlaments um, einen inoffiziellen Gegenvorschlag zu den Trinkwasser- und Pestizidinitiativen vorzulegen.
Pestizide, Herbizide, Dünger
Der Massnahmenplan «sauberes Wasser» enthält Bestimmungen, um die Belastung von Wasser und Umwelt mit Pestiziden und Herbiziden zu vermindern: So soll zum Beispiel die Nutzung von Pflanzenschutzmitteln bis 2027 um 50 Prozent reduziert werden.
Dies, indem etwa mechanische Jätmaschinen und biologische Schädlingsbekämpfung gefördert werden. Ausserdem sollen Bauern keine Direktzahlungen mehr erhalten, wenn sie einzelne besonders giftige Substanzen weiterhin verwenden wollen.
Der Plan setzt auch beim Dünger an. Zu viel davon wird heute auf die Felder ausgetragen. Das führt dazu, dass Stickstoff und Phosphor das Wasser und die Umwelt belasten und die Artenvielfalt gefährden. Gemäss dem Plan des Bundesrates sollen die Stickstoff- und Phosphorverluste bis 2030 um 20 Prozent reduziert werden.
Aktionsplan lässt grüssen
All dies ist nicht neu, da diese Massnahmen bereits im Aktionsplan Pflanzenschutzmittel des Bundesamtes für Landwirtschaft enthalten sind. Aber hiermit erhalte der Aktionsplan eine gesetzliche Grundlage, erklärt Parmelin.
Mit dem Plan sind in fünf Jahren 45 Prozent der Felder mit mehrjährigen Kulturen pestizidfrei.
«Laut einer Prognose des Forschungszentrums Agroscope des Bundesamtes für Landwirtschaft würden mit diesem Plan in fünf Jahren 45 Prozent der freien Flächen und Felder mit mehrjährigen Kulturen der Schweiz pestizidfrei», stellt Parmelin fest. Und das Ganze sei konkreter und schneller umsetzbar als die beiden Initiativen zum Trinkwasser und den Pestiziden.
Pro Natura: gut, aber nicht ausreichend
Das sieht Marcel Liner anders. Er ist verantwortlich für Landwirtschaftspolitik bei Pro Natura. Was der Bundesrat vorschlage, gehe in die richtige Richtung, doch es fehle ein gesamtheitlicher Ansatz. Der Vorlage seien bereits im Parlament Zähne gezogen worden: «Es sind gute und wichtige Punkte drin, aber sie werden nicht reichen, um die aktuellen Probleme mit der Trinkwasserverschmutzung zu lösen.»
Es wird nicht reichen, um die Probleme mit der Trinkwasserverschmutzung zu lösen.
Der Bauernverband hingegen begrüsst die Massnahmen als gute Antwort auf die Initiativen. Auf die Frage, ob der Bauernverband diese Massnahmen unterstützt sagt Michel Darbellay, Leiter Produktion, Märkte und Ökologie: «Der Bauernverband hat das neue Pestizidgesetz unterstützt. Es ist das strengste in Europa. Nun werden wir die neuen Bestimmungen prüfen und uns dann äussern.»
Das Volk entscheidet am 13. Juni
Der Bundesrat will im Herbst nach der Vernehmlassung über den definitiven Massnahmenplan für sauberes Wasser entscheiden und die Verordnungen verabschieden. Die Abstimmung über die beiden Landwirtschafts-Vorlagen findet am 13. Juni statt.