Gabriela Fischer liebt die alten Maschinen. Die Re4/4 ist 60 Jahre alt. Im Rangierbahnhof Limmattal startet sie die Lok, die ohne Probleme anspringt. Heute steht ein Paketzug der Post auf ihrem Fahrplan. Diesen holt sie in Zürich-Mülligen.
Es ist einer von 84 Zügen, die täglich Pakete und Briefe durch die Schweiz fahren. An den Wochenenden sind es aktuell zehn Züge zusätzlich.
Mehr Pakete brauchen mehr Zeit beim Verladen
271 Meter ist er lang, 772 Tonnen schwer. Trotzdem ist der Zug für die erfahrene Güterlokführerin ein Leichtes: «Er ist eher wie ein junges Reh», so Gabriela Fischer. Der Zug sei leichter als Öl- oder Kieszüge, und darum flink. Auch ist er nicht so lang wie andere Züge: Bis 750 Meter lang dürfen Güterzüge in der Schweiz sein.
Von Zürich Richtung Olten geht es vorbei an Bahnhöfen, Fernzügen und S-Bahnen. Gabriela Fischer ist seit 17 Jahren Lokführerin beim Güterverkehr der SBB. Die Paketflut spürt auch sie vorn im Führerstand. Den Fahrplan einzuhalten, sei zu dieser Zeit schwieriger. «Die ganzen Posten haben viel mehr Pakete, die sie in die Wagen verladen, das braucht mehr Zeit.» Die Züge starten manchmal mit Verspätung, weil bis zum letzten Moment verladen wird.
Lieber Päckli als Rechnungen
Doch heute klappt alles. Mit rund 120 Kilometern pro Stunde fährt Gabriela Fischer den Paketzug über die Gleise Richtung Olten. Alle Wagen hat sie immer dann im Blick, wenn sie in Rechtskurven den Rückspiegel ausklappt. Dann denkt sie an das, was hinten in den Wagen so alles sein könnte. «Was sind das vielleicht für Geschenke, die man da befördert. Gibt es Kinder, die besonders Freude haben am Geschenk?»
Nach rund 60 Kilometer ist das Sortierzentrum Härkingen erreicht. Hier warten bereits Postmitarbeitende, die den Zug schnell entleeren. Damit die Pakete und vor allem die Geschenke auch garantiert rechtzeitig unterm Weihnachtsbaum liegen. Gabriela Fischer findet, es sei auf jeden Fall schöner, Päckli anstatt Rechnungen zu befördern.