- Der Ständerat will der geplanten Zentralisierung bei Agroscope einen Riegel schieben.
- Er geht noch einen Schritt weiter als der Nationalrat und will das Gesetz so anpassen, dass der Bund zum Betreiben von Forschungsanstalten verpflichtet wird.
Das verlangt eine entsprechenden Motion von Géraldine Savary (SP/VD), die der Ständerat mit 28 zu 6 Stimmen bei 3 Enthaltungen guthiess. Es brauche weiterhin mehrere Forschungsanstalten in verschiedenen Regionen.
Ein «Sturmwind der Entrüstung»
Die Ständeräte trugen den Ärger der Kantone in den Rat – viele davon wären als Standort einer Agroscope-Niederlassung von der geplanten Reorganisation betroffen. «Wir fordern für Agroscope eine ganzheitliche und eine mit der Branche verhandelte Strategie», fasste Ivo Bischofberger (CVP/AI) den Unmut zusammen.
«Der Sturmwind der Entrüstung muss ernst genommen werden», doppelte Beat Vonlanthen (CVP/FR) nach und sprach damit zahlreichen Standesvertretern aus dem Herzen.
Einseitig finanzielle Sichtweise
Die Reorganisation der Forschungsanstalt Agroscope sei fehlerhaft angegangen worden, hiess es im Rat weiter. Sie sei von finanziellen Überlegungen dominiert und schädlich für die Forschung. Es brauche deshalb eine Denkpause.
Die Kritik an den von Bundesrat Johann Schneider-Ammann vorgeschlagenen Umbauplänen ist gross. In den vergangenen Wochen schlug sie sich nicht nur medial nieder, sondern auch in Form zahlreicher parlamentarischer Vorstösse. Der Nationalrat hatte am Montag bereits eine Motion angenommen, die im Fall Agroscope einen «sofortigen Marschhalt» fordert.
Schneider-Ammann wehrt sich
Der für die Landwirtschaft zuständige Bundesrat Schneider-Ammann bedauerte die entstandene Verunsicherung. Seine Ideen seien den Medien zugespielt worden, bevor sie richtig ausgefeilt waren. Deshalb habe er kurzfristig informieren müssen. Und der Auftrag zum Sparen sei ihm erteilt worden, rief der Landwirtschaftsminister in Erinnerung.