Nun ist klar: Das Atomkraftwerk Beznau im aargauischen Döttingen wird bis 2033 am Netz bleiben und dann abgeschaltet werden. Das gibt die Betreiberin Axpo bekannt. Im Dorf sind die Menschen nicht erfreut über diese Nachricht.
Woher will man den Strom nehmen, wenn sie abgeschaltet werden?
«Ich bin froh, wenn das noch weiterläuft – solange wie möglich», sagt Lucia Hachen aus Döttingen. Sie sei traurig über die Nachricht, dass die Reaktoren abgeschaltet werden. Ausserdem sei für sie diese Art der Stromproduktion nach wie vor die sauberste.
«Wir brauchen so viel Strom. Woher will man den Strom nehmen, wenn sie abgeschaltet werden?», fragt sich Markus Stefani. Der Döttinger hofft sogar, dass ein neues AKW gebaut wird: «Es wäre besser, wenn wir den Strom in der Schweiz selber produzieren als ihn vom Ausland zu importieren.»
Von Zwiespalt über Gewissheit
Monika Strässle hingegen ist gespalten. Auf der einen Seite weiss sie nicht, ob das gut ist, die Kraftwerke noch so lange laufen zu lassen, auf der anderen Seite brauche man den Strom ja. Sie sei schon etwas traurig, wenn die Reaktoren vom Netz genommen würden, aber wenn es gefährlich würde, dann sei sie fürs Abstellen. «Aber wenn sie so viele Millionen investieren, dann sollten sie eigentlich noch länger laufen», so die Döttingerin.
Isabelle Schmid ist Präsidentin der Grünen im Bezirk Zurzach (auch Zurzibiet genannt) und Gemeinderätin im benachbarten Tegerfelden AG. Sie ist froh, dass jetzt ein Entscheid gefällt wurde. Und sie findet diesen gut, aber: «Wenn neue AKW gebaut werden sollen, ist das nicht die Lösung», so die Grünen-Politikerin. Sie erhoffe sich durch die Abschaltungen einen grösseren Druck, die Erneuerbaren schneller auszubauen.
Für Michael Mäder, Gemeindepräsident von Döttingen ist der Entscheid nicht überraschend gekommen – und dennoch verspürt er etwas Wehmut. Döttingen habe mit seinen AKW die Schweiz zuverlässig beliefert, dass hierbei ein weinendes Auge mit dabei sei, sei klar. «Aber die Sicherheit geht vor», sagt Mäder.
Die Gemeinde sei aber für die Zukunft gut gewappnet. Zwar liebäugelt auch er mit einem neuen AKW in seinem Dorf. Doch das Zurzibiet habe mit seinem Naturschutzgebiet und dem derzeitigen Fokus auf Wohnungsbau auch eine Zukunft ohne ein neues AKW.
Wie es für die Angestellten weitergeht
Rund 500 Angestellte haben im AKW Beznau ihren Arbeitsplatz. So schnell räumen müssten sie den nicht, erklärt Christoph Brand, CEO der Axpo. «Der Prozess ist sehr langwierig und komplex.»
Wenn das AKW erstmal heruntergefahren ist, folgt die Nachbetriebsphase und anschliessend der Rückbau. «Während dieser Zeit – wir sprechen hier von vielen Jahren – sind wir nach wie vor auf unsere Angestellten angewiesen.»
Geschäftsführer Brand betont: «Im Kernkraftwerk haben wir nicht die gleiche Altersstruktur wie bei einer Firma wie Google.» Das heisst: Viele Angestellte dürften während dieser Übergangsphase pensioniert werden. «Alle anderen werden wir intensiv begleiten, damit niemand zwischen die Maschen fällt.»