Nützen Masken, und wie werden sie korrekt eingesetzt? Dazu sind bei der «Espresso»-Redaktion viele Fragen eingegangen. Die wichtigsten beantwortet Pascal Biber von der SRF-Gesundheitssendung «Puls».
SRF: Das Maskentragen ist umstritten. Wann macht es im Alltag denn Sinn?
Pascal Biber: Wenn man sich nicht nur auf einzelne Studien verlassen will, dann nützen Masken – wenn überhaupt – wirklich nur in Situationen, wo man die Distanzregeln nicht einhalten kann. Etwa im Gesundheitswesen oder beim Coiffeur. Und auch dort nur, wenn man sie richtig benutzt.
Generell muss man sich bewusst sein, dass der Nutzen sehr schwach belegt ist und man die geltenden Hygiene- und Distanzregeln auch mit Maske weiter streng befolgen soll.
Was sind die wichtigsten Regeln beim Maskentragen?
Das Allerwichtigste ist, die Hände vor dem Anziehen zu waschen oder zu desinfizieren. Dann die Maske so anziehen, dass sie Nase und Kinn möglichst gut abdeckt und sie dann nicht mehr berühren. Auch nicht darunter oder darum herum.
Beim Abziehen die Maske nur an den Bändchen halten. Davor und danach wieder: Hände waschen oder desinfizieren.
Es gibt ganz verschiedene Arten von Masken: Vom einfachen Mundschutz bis zur professionellen, teuren. Welche braucht es im Alltag?
So wie die meisten im Alltag Masken tragen, scheint es darauf nicht besonders anzukommen. Der Haupteffekt ist, dass grosse Tropfen beim Reden, Husten oder Niesen etwas zurückgehalten werden und man so die anderen schützt. Dafür reichen wahrscheinlich auch Stoffmasken – und die professionellen Masken überlässt man dem Gesundheitspersonal.
In Österreich sind ausdrücklich auch selbstfabrizierte Gesichtsschütze erlaubt. Tut’s also auch ein Halstuch oder eine zurechtgeschnittene Unterhose?
Wenn es nur darum geht, die dicksten Tröpfchen abzuhalten, reicht das wahrscheinlich tatsächlich aus.
Kann man eine Maske auch mehrfach benutzen, wenn man sie dazwischen gut auswäscht?
Dazu kursieren jetzt unzählige Tipps: Waschen, bügeln, 72 Stunden an die Sonne hängen, im Backofen erhitzen… Da kann man erwarten, dass das einen Teil der Viren wegbringt, auch wenn der Nutzen vieler Massnahmen beim Coronavirus kaum bewiesen ist.
Wenn man zu wenig Masken hat und sich von denen einen Schutz verspricht, ist es einfach wichtig, möglichst viel zu unternehmen, damit die Viren nicht auf der Maske bleiben.
Ein Hörer hat sich an den Militärdienst erinnert, wo ein Bart unter der Gasmaske kein Vorteil war. Also: Bart ab, bevor man eine Schutzmaske trägt?
Bei den abdichtenden FF2-Masken mit Ventil ist ein Bart tatsächlich ein No-Go. Bei einem einfachen Mundschutz ist er aber kaum matchentscheidend. Viel wichtiger ist, sich nicht ins Gesicht zu greifen – mit oder ohne Bart.
Ein anderer Hörer fragt, ob er Masken noch brauchen kann, die er vor 11 Jahren wegen der Schweinegrippe gekauft hat.
Wenn man sich von selbergenähten Masken Schutz verspricht, ist eine abgelaufene chirurgische Maske kaum schlechter.
Mitte Mai gehen die Schulen wieder auf. Müssen die Kinder dann auch Mundschutz tragen?
Das kann ich mir nicht vorstellen. Schon Erwachsene haben Mühe, Masken so zu tragen, dass sie überhaupt nützen können. Das stelle ich mir bei Kindern noch schwieriger vor.
Zum Schluss: Wie entsorge ich eine Schutzmaske richtig?
In einem Plastiksack, der gut zugeknöpft wird oder in einen Abfalleimer mit Deckel. So dass sich sicher niemand daran anstecken kann.