Irene Wagner betreibt seit vielen Jahren einen Coiffeur-Salon in der Stadt Zürich. Der Entscheid des Bundesrates zur Lockerung der Corona-Massnahmen auch für Coiffeure freut die Selbständigerwerbende, weil sie bald wieder arbeiten darf. «Schon in der Nacht erhielt ich viele SMS und am Morgen dann Telefonanrufe ohne Ende», sagt Wagner. Ihre Kundinnen und Kunden wollten möglichst rasch einen Termin.
Coiffeur oder Zahnarzt?
Die Termine zu planen, sei gar nicht so einfach, sagt Wagner. Zu ungenau seien derzeit die Informationen, unter welchen konkreten Bedingungen gearbeitet werden könne: «Man weiss noch nicht, wie viele Leute ins Geschäft dürfen oder wo man Schutzmasken bekommt.» Sie sei aber zuversichtlich, dass es in den nächsten Tagen Lösungen geben werde.
Die genauen Bestimmungen sind noch unklar, weil der Verband Coiffuresuisse mit dem Bundesamt für Gesundheit (BAG) noch die Details der Massnahmen abklären muss. Absehbar ist aber, dass der Besuch beim Coiffeur in nächster Zukunft eher einem Zahnarztbesuch gleichen wird: Ohne Masken, Schutzbrillen, Plexiglas-Visiere, Handschuhe und Desinfektionsmittel wird beim Coiffeur nichts mehr gehen.
Auch den Lesestoff wird man selbst mitbringen müssen, denn das Auflegen von Zeitschriften und Zeitungen ist vorerst untersagt. Die Vorschläge, wie man in den Coiffeursalons künftig arbeiten könnte, kamen übrigens von der Branche selbst.
Wenigstens wieder arbeiten
Trotz der erschwerten Bedingungen, unter denen die rund 11'000 Coiffeure und Coiffeusen im Lande ab dem 27. April werden arbeiten müssen, ist der Präsident von Coiffuresuisse, Damien Ojetti, erleichtert: «Natürlich ist es nicht angenehm, eine Maske oder ein Visier zu tragen, egal ob für sich selbst oder für die Kunden. Aber es geht jetzt darum, wieder arbeiten zu können und dies so zu tun, dass Angestellte und Kundinnen sicher sind.»
Was die Beschaffung des Hygienematerials angeht, verspricht Ojetti den Verbandsmitgliedern schnelle Hilfe. Man habe zusammen mit Industrielieferanten eine Internet-Plattform aufgebaut. Diese werde unverzüglich online gehen. Dort könnten die Salons alle benötigten Hygienematerialien bestellen.
Übrigens hat das BAG noch nicht entschieden, ob auch Kundinnen und Kunden eine Maske tragen müssen.