- Das Zivildienstgesetz ist unter Dach und Fach. Wie der Ständerat hat nun auch der Nationalrat ein Wartejahr für Personen beschlossen, die aus der Armee in den Zivildienst wechseln wollen.
- Der Entscheid im Nationalrat fiel mit 104 zu 86 Stimmen bei 4 Enthaltungen. Die Nein-Stimmen kamen von SP, Grünen und GLP.
- Verschiedene Armee-kritische Kreise haben bereits das Referendum angekündigt.
Die Vorlage will verhindern, dass der Armee Soldaten fehlen. Nach der Einreichung des Gesuches und bis zum Zulassungsentscheid bleiben die Wechselwilligen weiterhin militärdienstpflichtig.
Rot-Grün gegen Wartefrist
Nach der ersten Beratungsrunde war die Wartefrist von zwölf Monaten bei einem Übertritt aus der Armee der einzige strittige Punkt gewesen. Der Nationalrat hatte im Dezember die Frist auf Antrag der Linken abgelehnt. Eine rot-grüne Minderheit wollte auch jetzt noch daran festhalten, unterlag aber.
Mache man den Zivildienst unattraktiver, mache man die Armee nicht attraktiver, sagte Priska Seiler Graf (SP/ZH).
«Die Wartefrist ist nichts anderes als Schikane», sagte auch Beat Flach (GLP/AG). Die Wartefrist gebe Zeit, den Wechsel zusammen mit dem Betroffenen gründlich zu prüfen, hielt Thomas Rechsteiner (CVP/AI) dagegen.
Ida Glanzmann-Hunkeler (CVP/LU) wehrte sich gegen den Vorwurf, es handele sich um einen Schnellwurf. Zudem solle man – gerade auch in Hinblick auf die Erfahrungen während der Coronokrise – den Zivildienst nicht gegen die Armee ausspielen.
Volk hat wohl das letzte Wort
Hintergrund der Gesetzesänderung ist die Sorge um die Bestände bei der Armee. Das Interesse am Zivildienst stieg mit der Abschaffung der Gewissensprüfung im Jahr 2009 sprunghaft an. Zuletzt war der Trend aber wieder rückläufig.
Das letzte Wort zu den Neuerungen dürfte das Stimmvolk haben. Der Zivildienstverband Civiva, die Gruppe für eine Schweiz ohne Armee (Gsoa), die Grünen und die SP haben bereits ein Referendum angekündigt. Auch die GLP will dieses unterstützen.
Das Zivildienstgesetz ist bereit für die Schlussabstimmungen.