- Im ersten Pandemiejahr ist die Anzahl Bewohnerinnen und Bewohner in Alters- und Pflegeheimen in bisher noch nie da gewesenem Ausmass zurückgegangen.
- Die Anzahl der in den Heimen eingetretenen Todesfälle stieg dagegen stark an und die Dienste der Spitex wurden deutlich häufiger in Anspruch genommen, so das BFS.
Die Covid-19-Pandemie hatte letztes Jahr starke Auswirkungen auf die Inanspruchnahme der Alters- und Pflegeheime, wie die Statistiken der sozialmedizinischen Institutionen und der Hilfe und Pflege zu Hause des Bundesamtes für Statistik (BFS) zeigen. Im 2020 verringerte sich die Zahl der Eintritte im Vergleich zum Vorjahr um über 10 Prozent. Kurzzeitaufenthalte wurden sogar um 17.3 Prozent weniger gebucht. Alle Leistungen zusammengenommen gingen im Vergleich zum 2019 um 4.1 Prozent zurück. Bisher hatten sie immer zugenommen.
Bewohende von Alters- und Pflegeheimen
Gleichzeitig stieg die Anzahl der Todesfälle in Alters- und Pflegeheimen um 16.3 Prozent. In den letzten fünf Jahren stieg diese Zahl im Schnitt nur um 0.2 Prozent. Das BFS kündigte in diesem Zusammenhang eine Publikation zu den Auswirkungen der Pandemie auf das Gesundheitswesen an. Sie soll am 13. Dezember 2021 erscheinen.
Bogen um Heime wegen Infektionsrisiko
Die Spitex, die ohnehin von Jahr zu Jahr stärker beschäftigt ist, fungierte in der Pandemie auch als Auffangnetz für Menschen, welche die Heime wegen der erhöhten Ansteckungsgefahr gemieden haben. Die verrechneten Stunden stiegen um 6 Prozent auf 26.5 Millionen. Der Mahlzeitendienst der Spitex hatte über einen Fünftel mehr zu tun und lieferte 3.8 Millionen Menüs an 33'535 Klientinnen und Klienten aus. Die Pflegedienste der Spitex wurden insbesondere von über 80-Jährigen überdurchschnittlich oft in Anspruch genommen.
Obwohl deren Anteil an der Bevölkerung 2020 nur um 1 Prozent gestiegen ist, nahm die Spitex-Klientel in dieser Altersgruppe um 5.7 Prozent zu und macht mittlerweile knapp ein Drittel der Kundschaft aus. «Zurückzuführen ist die ausserordentliche Zunahme höchstwahrscheinlich auf das Gesundheitsmanagement im Zusammenhang mit der Covid-19-Pandemie», so das BFS.