Die Aargauer Gemeinde Villnachern hat seit 70 Jahren ein Freibad, ganz in der Nähe der Aare und der Autobahn. Die Badi ist allerdings in die Jahre gekommen. Das Freibad war deswegen auch schon länger geschlossen. Eine Sanierung ist für die Gemeinde zu teuer. Nun übernimmt ein Investor und saniert die Badi für zwei Millionen Franken. Querfinanziert wird das mit einem Restaurant und Glamping, gleich neben dem Freibad.
Hinter dem Glamping-Projekt steht ein schweizweit bekannter Investor aus Baden AG: Christoph Schoop. Er leitet eine Immobilienfirma, die mit Inventionen in der ganzen Schweiz für Schlagzeilen sorgte. Auf Rigi Klösterli SZ will er das über 100-jährige Gasthaus «Des Alpes» renovieren und aufwerten. Er hat das Hotel gekauft und will es für 3.7 Millionen Franken umbauen.
Schoop plante auch ein Tourismusprojekt auf der Halbinsel Isleten im Vierwaldstättersee. Dieses Vorhaben unterlag jedoch der geplanten Ferienanlage des ägyptischen Investors Samih Sawiris.
Baurecht für Badi-Areal
Jetzt investiert Christoph Schoop in eine sanierungsbedürftige Badi im Aargau. Das Bassin des Freibads ist häufig nicht mehr dicht, die Garderobe und das Beizli sind Bretterhäuschen.
Einblicke in die sanierungsbedürftige Badi Villnachern
«Die Badi ist in die Jahre gekommen. Vor allem das Schwimmbecken ist sanierungsbedürftig», sagt Roland König, Gemeindeammann in Villnachern AG.
Die Badi allein funktioniert nicht.
In der Region gibt es mehrere kleine Schwimmbäder. Villnachern fusioniert per 2026 mit der Stadt Brugg. Brugg will das kleine Freibad nicht renovieren, aus Kostengründen. Villnachern darf die Badi nur behalten, wenn sie «kostenneutral» ist. Und das klappt nun: Villnachern gibt die Badi und ein angrenzendes Areal im Baurecht an Investor Christoph Schoop ab.
Einige Leute im Dorf hatten im Vorfeld Bedenken, aber die Gemeindeversammlung bewilligte den Baurechtsvertrag mit dem Investor diese Woche sehr deutlich. Für mindestens 50 Jahre übernimmt Schoop die Badi und das Gelände. 2026 soll gebaut werden und 2027 ist die Eröffnung der Anlage auf fast 15'000 Quadratmetern geplant.
Schweizer Holzhütten
Schoop hat für die Badi Pläne mit dem Titel «Glamping Camping»: Er will nachhaltige Holzbauten mit Solarpanels, Bad und Küche aufstellen, die eine seiner Firmen in Flüelen UR produziert.
Glamping-Projekt in Villnachern
«Die Badi allein funktioniert nicht. Wir planen einen neuen Restaurationsbetrieb und 20 Glamping-Häuser, die ganzjährig bewohnbar sind», erklärt Investor Schoop. Hinzu kommen Stellplätze für Camper und Plätze für Zelte.
Möchten denn Touristinnen in der Nähe der A1 ganzjährig im Holzhäuschen übernachten? Christoph Schoop glaubt, dass Touristinnen, aber auch digitale Nomaden, also Personen, die fast überall per Computer arbeiten können, hier übernachten wollen. Im Winter seien zudem Sauna-Jurten geplant.
«Die Anlage kenne ich seit Jahrzehnten. Das Gelände ist schön, in der Nähe des Naherholungsgebiets. Geräuschpegel gibt es überall, aber die Auenlandschaft hier ist wichtiger als die A1», findet der Investor.
Rezept für andere Gemeinden?
Die Glamping-Häuschen werden nicht nur in Villnachern aufgestellt. Auch auf der Rigi und im Tessin gibt es gemäss Schoop spruchreife Projekte.
Villnachern sei momentan ein Einzelfall, aber «das könnte ein wegweisendes Projekt für andere Gemeinden sein», ist Schoop überzeugt. Er denkt an in die Jahre gekommene Campingplätze, die von Gemeinden betrieben werden.