- Alle 19 Urner Gemeinden lehnen die Initiative «Isleten für alle» ab.
- Damit ist das Volksbegehren der Grünen gescheitert, das ein Verbot neuer Hotel- und Apartmentanlagen auf der Halbinsel im Urnersee gefordert hatte.
- Die Initiative hätte das Resort-Projekt des ägyptischen Investors Samih Sawiris verunmöglicht.
- Die Stimmbeteiligung beträgt 52.8 Prozent.
Stopp des Hotelprojekts an der Isleten am Urnersee
Kanton Uri: Volksinitiative «Isleten für alle»
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JA
4'677 Stimmen
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NEIN
9'253 Stimmen
Samih Sawiris will auf der Halbinsel Isleten eine Ferienanlage im Drei- bis Vier-Sterne-Bereich sowie Wohnungen und Bungalows realisieren. Auch ein Bootshafen ist geplant.
Die Grünen waren nicht komplett gegen eine touristische Nutzung auf dem Areal einer ehemaligen Sprengstofffabrik. Diese solle aber «naturnah, sanft und nachhaltig» sein, so das Komitee. Die Initiantinnen und Initianten dachten etwa an eine Campinganlage, ein Feriendorf oder eine Jugendherberge.
Grüne: «Konnten Debatte ermöglichen»
Obwohl das Volksbegehren an der Urne nun klar gescheitert ist: Eveline Lüönd, Präsidentin der Grünen, ist nach wie vor überzeugt, dass ihre Partei mit der Initiative etwas erreichen konnte. «Wir konnten eine kantonale Mitsprache und eine Debatte ermöglichen.» Der emotionale Abstimmungskampf habe gezeigt, dass das Thema die Bevölkerung bewegt habe.
Ich erwarte von Samih Sawiris, dass er die Skepsis von einem Drittel der Bevölkerung miteinbezieht.
«Wir haben versucht, Ideen in die Köpfe der Urnerinnen und Urner zu pflanzen.» Das Ziel sei eine Stossrichtung gewesen hin zu sanftem Tourismus, so Lüönd. «Das Argument des gegnerischen Komitees, mit der Initiative werde die Gemeindeautonomie beschnitten, hat vermutlich aber stärker verfangen.»
Trotz des deutlichen Neins zur Initiative erwartet Eveline Lüönd jetzt vom Investor Samih Sawiris, «dass er die Skepsis von einem Drittel der Bevölkerung miteinbezieht».
Bestehender Bauprozess soll nicht ausgehebelt werden
Die Unterstützerinnen und Unterstützer des Projekts hatten mit der möglichen Wertschöpfung argumentiert.
Das Nein ist ein Zeichen dafür, dass für alle, die bauen wollen, der normale Prozess gelten soll.
Ivo Schillig, Präsident des gegnerischen Komitees, ist entsprechend erfreut, hat das Stimmvolk die Initiative klar bachab geschickt. «Das Nein ist ein Zeichen dafür, dass für alle, die bauen wollen, der normale Prozess gelten soll.»
Alle Besitzerinnen und Besitzer von Grundstücken könnten auch künftig darauf vertrauen, dass für ihre Vorhaben das bestehende Baubewilligungsverfahren zur Anwendung komme.
Dies sei bei den Plänen von Sawiris nun nicht anders: Auf verschiedenen Stufen gebe es weiterhin die Möglichkeit, Einfluss auf das Projekt zu nehmen und sich allenfalls dagegen zu wehren.
Dem pflichtet der Urner Justizdirektor Daniel Furrer bei. «Alle planerischen Schritte sind mit Rechtsmitteln ausgestattet.» Für ihn ist die Zwei-Drittels-Mehrheit ein «klarer Fingerzeig», dass das Stimmvolk hinter dem Resort stehe. «Aber auch dieses Projekt wird der Gesetzgebung entsprechen müssen.»
Sawiris weilt im Ausland – und lässt Freude übermitteln
Und was sagt Samih Sawiris zur abgelehnten Initiative? Nun, am Abstimmungssonntag war er selber nicht zugegen. «Er weilt im Ausland, aber wir haben telefoniert», sagt Projektleiter Isidor Baumann. «Samih Sawiris ist sehr erfreut über das Ergebnis.»
Speziell gross ist die Freude darüber, dass die Standortgemeinden Isenthal und Seedorf die Initiative deutlich abgelehnt haben.
Es habe den ägyptischen Investor beeindruckt, dass zwei Drittel der Stimmberechtigten der Meinung seien, dass er sein Vorhaben in einem normalen Baubewilligungsverfahren weiterentwickeln solle.
«Speziell gross ist die Freude darüber, dass die Standortgemeinden Isenthal und Seedorf die Initiative deutlich abgelehnt haben», sagt der Projektleiter. Es sei nun Sawiris' Ziel, ein Projekt vorzulegen, das die allermeisten zufriedenstelle.