Darum geht es: Das Urner Parlament lehnt die Initiative «Isleten für alle» deutlich ab, mit 51 Nein- zu 7 Ja-Stimmen und 2 Enthaltungen. Das Volksbegehren will ein Projekt von Samih Sawiris verhindern. Der ägyptische Investor hat ein Areal auf der Halbinsel Isleten am Vierwaldstättersee gekauft. Er plant darauf eine Ferienanlage mit Bootshafen und Hotels. Die Initiative der Grünen würde Neubauten dort explizit verbieten. Sie verlangt, dass auf der Isleten stattdessen ein öffentliches Naherholungsgebiet entsteht.
Die Argumente gegen die Initiative: SVP, Mitte, FDP und GLP kritisieren, die Initiative sei zu radikal und rückwärtsgewandt. «Die Gemeinde würde so bevormundet», sagte der parteilose Bruno Arnold aus der betroffenen Gemeinde Seedorf. Auch die Eigentumsgarantie sei in Gefahr, fand Andreas Bilger (Mitte). Andere unterstrichen, das Resort stärke die Wirtschaft: Während der Bauzeit schaffe es Aufträge für lokale Firmen und später 80 Vollzeitstellen. Mit Initiative entstünden hingegen ungedeckte Kosten für die Renaturierung des alten Industriegebiets.
Die Argumente für die Initiative: Unterstützung erhielt die Initiative nur von der kleinen Fraktion der SP/Grünen. Eveline Lüond (Grüne) wehrte sich gegen den Vorwurf, ihr Vorhaben sei undemokratisch: «Wenn 1400 Menschen eine Volksinitiative unterschreiben, ist das sehr demokratisch.» Silvia Läubli von der SP kritisierte die Haltung der Urner Regierung: «Die ganze Planung ist darauf ausgerichtet, dem Investor den roten Teppich auszurollen.» Statt eines Ferienorts für Reiche verlangen Grüne und SP eine öffentliche Anlage mit sanftem Tourismus.
So geht es weiter: Ob die Initiative angenommen wird oder nicht, entscheidet die Urner Stimmbevölkerung am 24. November. Wie es bei einem Nein mit Sawiris' Bauplänen weitergeht, ist noch offen. Der Investor hat bisher noch kein Baugesuch eingereicht.