In der Marktgasse von Altstätten schmiegen sich bunte Altstadthäuser aneinander. Unter den Lauben locken Läden, Cafés und Boutiquen mit ihren Waren.
Am grossen Brunnen plaudert eine Frau auf dem Fahrrad mit einem Mann. Auf die Frage, was ihr am Rheintal gefalle, sagt sie: «Das Ländliche, das Familiäre: Jeder kennt jeden.»
Ihr Gesprächspartner macht mit der Hand eine grosse Geste in Richtung Rhein und Bodensee: «Wir haben Österreich und Deutschland in der Nähe, sind aber auch schnell im Tessin. Wir haben wahnsinnig viele Möglichkeiten.»
Mischung aus weltoffen und traditionell
Das St. Galler Rheintal ist die Heimat von Bundesratskandidat Markus Ritter. Sein Bauernhof, den er unterdessen seinen Söhnen übergeben hat, steht in Altstätten.
Welcher Schlag Mensch lebt hier am Rande der Schweiz? «Die Rheintalerinnen und Rheintaler sind sehr direkt», sagt der Mann am Brunnen. Sie hätten eine raue Art, die Dinge zu sagen, aber sie meinten es nicht böse.
Altstätten – zwischen Tradition und Moderne
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Bild 1 von 5. Historisch hatte Altstätten eine wichtige Funktion als Marktstadt. Im Bild die Marktgasse im Jahr 1909. Bildquelle: ZVG / Stadt Altstätten.
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Bild 2 von 5. Heute ist Altstätten ein Dienstleistungszentrum. Bildquelle: ZVG / Stadt Altstätten.
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Bild 3 von 5. Zwischen Moderne und Tradition – das zeigt sich auch an Projekten wie «Stadtgarten» und «Naturstadt». Bildquelle: ZVG / Stadt Altstätten.
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Bild 4 von 5. Altstätten liegt im Osten der Schweiz. Bildquelle: ZVG / Stadt Altstätten.
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Bild 5 von 5. Rund um Altstätten hat es viel Natur: Blick in die Rheinebene. Bildquelle: ZVG / Stadt Altstätten.
Ähnlich beschreibt es der Gemeindepräsident Ruedi Mattle: «Auf der einen Seite sind wir sehr weltoffen. Wir sind eine exportorientierte Region, also auch von der Wirtschaft her der Welt zugewandt. Auf der anderen Seite sind wir aber auch sehr traditionell. Das ist das Spannende!» Das Traditionelle zeigt sich beispielsweise am konservativen Abstimmungsverhalten.
Die Industrie boomt
Als Landwirt ist Markus Ritter in Altstätten eine Minderheit. Obwohl das Rheintal grün ist, macht die Landwirtschaft nur einen kleinen Teil der Wirtschaftsleistung aus.
Hauptfaktor ist die Industrie. Etwa 1200 Unternehmen – hauptsächlich im MEM-Bereich – beschäftigen 18'000 Personen. Und das in einer Region mit rund 80'000 Einwohnerinnen und Einwohnern.
Die bekanntesten Unternehmen vor Ort sind etwa SFS, Leica Geosystems oder Stadler Rail. Träger der Wirtschaft sind aber hochspezialisierte KMUs, die vor allem im Zulieferbereich tätig sind. Die Rheintaler Industrie ist stark exportorientiert. Das meiste geht in die EU.
Eine unbekannte Region
Laut Klaus Brammertz, Präsident des Arbeitgeberverbands Rheintal, spürt die Industrie immer wieder, dass das Rheintal nicht so bekannt ist. Zum Beispiel bei der Rekrutierung von Fachkräften oder der Zuteilung von Bundesmitteln.
Etwas Werbung durch einen Rheintaler Bundesrat wäre deshalb willkommen – das findet auch Gemeindepräsident Ruedi Mattle. «Es würde uns stolz machen, wenn Markus Ritter zum Bundesrat gewählt würde.» Er gibt aber zu bedenken, dass ein Bundesrat für die ganze Schweiz arbeite und kein Kantonsvertreter sei.
Vielleicht hat Altstätten die Werbung durch Markus Ritter auch gar nicht nötig. Denn auch wenn das Rheintal am Ende der Autobahn A1 liegt – wirtschaftlich und politisch ist es mittendrin im Geschehen.