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Andreas Burgener: «Es gibt keinen Grund, nicht Auto zu fahren»
Aus Tagesgespräch vom 05.06.2024. Bild: SRF/David Karasek
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Andreas Burgener «Es gibt keinen Grund, nicht Auto zu fahren»

Über zwei Jahrzehnte war er das Gesicht und die Stimme der Vereinigung der Schweizer Automobil-Importeure (Auto-Schweiz). Im «Tagesgespräch» äussert sich Andreas Burgener zu seinen Visionen einer künftigen Verkehrspolitik und den drängendsten Herausforderungen für die Elektromobilität.

Andreas Burgener

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Andreas Burgener war 20 Jahre Direktor von Auto-Schweiz, der Vereinigung der Schweizer Automobil-Importeure. Nun ist er 65-jährig in den Ruhestand getreten.

SRF News: Herr Burgener, was für ein Auto fahren Sie privat?

Andreas Burgener: Ich fahre ein hocheffizientes Elektroauto deutscher Herkunft. Eine sportliche Limousine.

Bleiben wir beim Thema Elektroauto: Was sind die grössten Herausforderungen?

Die grösste Herausforderung ist sicherlich die Klimathematik. Unsere Gesetzgebung gibt gewisse CO₂-Ziele vor, die die Industrie ohne Sanktionen erreichen will. Das Problem ist im Moment, dass nicht so viele Elektroautos verkauft werden wie prognostiziert.

Was muss die Politik unternehmen?

Wir brauchen unbedingt Ladestationen zu Hause, aber auch am Arbeitsplatz. Für Mieterinnen und Mieter ist es heute schwierig bis unmöglich, ihr Elektroauto zu Hause aufzuladen. Da in der Schweiz rund 60 Prozent der Menschen zur Miete wohnen, ist das eine schwierige Ausgangslage. Wie soll ich diese Leute überzeugen, ein Elektroauto zu kaufen, wenn sie es einerseits nicht zu Hause laden können und es andererseits immer noch teurer ist als herkömmliche Autos.

Wir brauchen einen Ausbau der Ladeinfrastruktur. Für Mieterinnen und Mieter ist es heute schwierig bis unmöglich, ihr Elektroauto zu Hause aufzuladen.

Wir brauchen einen Ausbau der Ladeinfrastruktur. Zum anderen ist der Strompreis gerade im letzten Jahr massiv gestiegen. Derzeit können Privatkundinnen und -kunden nicht frei wählen, von welchem Anbieter sie ihren Strom beziehen. Eine Liberalisierung des Strommarktes ist sicherlich eine weitere wichtige Forderung.

Mann im Anzug spricht gestikulierend.
Legende: Auto-Schweiz-Direktor Andreas Burgener geht nach über zwei Jahrzehnten in Pension. Keystone/Urs Flüeler

Das Parlament forciert den Autobahnausbau der A1. Wie stehen Sie dazu?

Ich stimme dem natürlich zu. Wir haben ein Bevölkerungswachstum und streben immer noch ein Wirtschaftswachstum an. Es braucht eine Anpassung der Infrastruktur an die Gegebenheiten.

Ob der Ausbau den gewünschten Effekt bringt, ist unklar. Studien zufolge führen mehr Strassen zu mehr Verkehr und damit zu mehr Staus.

Wir sehen im Moment beim Gubristtunnel, dass die neu eröffnete dreispurige Röhre nicht zu mehr Verkehr geführt hat, sondern dass der Verkehr in den Dörfern abnimmt.

Der Ausbau kostet mehrere Milliarden Franken. Enorm viel Geld für – zugespitzt gesagt – ein paar Minuten weniger Stau. Macht das Sinn?

40'000 Staustunden sind nicht nur ein paar Minuten Stau. Hochgerechnet ergibt dieser ineffiziente Zeitverlust einen volkswirtschaftlichen Schaden von rund drei Milliarden Franken, der auf den Strassen verpufft.

Wenn wir einen fliessenden Verkehr mit alternativen Antrieben haben, gibt es keinen Grund mehr, nicht mit dem Auto zu fahren.

Mehr Strassen bedeuten aber auch mehr CO₂-Emissionen. Steht das nicht im Widerspruch zu den angestrebten CO₂-Zielen der Branche?

Nein, genau das ist nicht der Fall. Alternative Antriebe machen den Verkehr sauberer und effizienter. Auch die Strasseninfrastruktur trägt dazu bei, den CO₂-Ausstoss zu reduzieren. Staus sind unnötige CO₂-Emittenten: Anfahren, bremsen und wieder anfahren verbraucht unnötig viel Energie. Aus meiner Sicht bedeuten mehr Strassen nicht mehr CO₂-Ausstoss, im Gegenteil: Wenn wir einen fliessenden Verkehr mit alternativen Antrieben haben, gibt es keinen Grund mehr, nicht mit dem Auto zu fahren.

Das Gespräch führte David Karasek.

Tagesgespräch, 05.06.2024, 13:00 Uhr;kesm ; 

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