- Die Fraktion der Grünen Partei unterstützt die Kandidatur der Parteipräsidentin Regula Rytz.
- Wie Nationalrat Balthasar Glättli vor den Medien erklärte, setze man auf eine Einerkandidatur. So wolle man einen Sitz der FDP angreifen.
- Die Grünen hätten in den letzten Jahren auf Kampfkandidaturen verzichtet, nun meine man es jedoch ernst. Das Ergebnis der Nationalratswahlen legitimiere dies.
Wie Balthasar Glättli und Regula Rytz vor den Medien ausführten, richtet sich die Kandidatur explizit nicht gegen einen der beiden Sitze der SVP – auch für «Spielchen» mit einem der SP-Sitze oder dem Sitz der CVP im Visier stehe man nicht zur Verfügung.
Um einen Anspruch zur jetzigen Zeit durchzusetzen, muss auf jeden Fall ein amtierendes Mitglied angegriffen werden. Ein häufig genannter Kandidat dafür war bereits im Vorfeld Aussenminister Ignazio Cassis. Da seine Wahl am 11. Dezember als erste vorgenommen werden wird, richte sich der Angriff auch primär auf den Sitz des Tessiners, führte Glättli aus.
Diese Grünen wollten schon Bundesrätin oder Bundesrat werden
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Bild 1 von 8. Cécile Bühlmann (LU). Als im Bundesrat im Jahr 2000 ein Ersatz für den zurücktretenden Adolf Ogi (SVP) gesucht wurde, nominierte die Grüne Partei Cécile Bühlmann als Sprengkandidatin. Sie erhielt im ersten Wahlgang 53 Stimmen und zog sich dann nach dem vierten Wahlgang zurück. Gewählt wurde Samuel Schmid (SVP). Bildquelle: Keystone.
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Bild 2 von 8. Ruth Genner (ZH). Bei den Bundesratswahlen im Jahr 2003 stand mit Ruth Genner die damalige Co-Präsidentin der Grünen bereit, falls Christoph Blocher (SVP) nicht gewählt worden wäre. Dieser verdrängte jedoch Ruth Metzler (CVP) aus dem Bundesrat, der grüne Plan wurde hinfällig. Ruth Genner erhielt schliesslich 20 Stimmen. Bildquelle: Keystone.
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Bild 3 von 8. Luc Recordon (VD). Mit Luc Recordon wollten die Grünen bereits 2007 Christoph Blocher (SVP) angreifen. Als sich abzeichnete, dass Evelyne Widmer-Schlumpf Chancen hatte, zog Recordon die Kandidatur zurück. 2008 wollten die Grünen mit ihm den Sitz von Samuel Schmid (SVP) beerben. Er erhielt aber weniger als zehn Stimmen. Gewählt wurde schlussendlich Ueli Maurer (SVP). Bildquelle: Keystone.
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Bild 4 von 8. Brigit Wyss (SO). Bei den Bundesrats-Ersatzwahlen 2010 wurde Brigit Wyss von der Grünen Partei nominiert, um Nachfolgerin von Hans-Rudolf Merz (FDP) zu werden. Wyss erhielt im ersten Wahlgang 57 Stimmen, zog sich jedoch nach dem dritten Wahlgang zurück. Gewählt wurde Johann Schneider-Ammann (FDP). Bildquelle: Keystone.
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Bild 5 von 8. Leni Robert-Bächtold (BE). Die einstige FDP-Politikerin wurde als erste Grüne des Kantons Bern Nationalrätin. Bei den Bundesratswahlen 1987 und 1991 war Robert zwar nicht offiziell nominiert, erhielt jedoch jeweils im ersten Wahlgang beachtliche 17, respektive 19 Stimmen. Gewählt wurde beide Male Adolf Ogi (SVP). Bildquelle: Keystone.
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Bild 6 von 8. Pia Hollenstein (SG). 1995 traten vier grüne Frauen in einer Protestwahl bei den Bundesratswahlen an, jedoch ohne durch die Partei nominiert worden zu sein. Neben Cécile Bühlmann, die im Jahr 2000 offiziell kandidierte, gehörte zum Quartett auch Pia Hollenstein. Sie erhielt bei der Wahl von Flavio Cotti (CVP) im ersten Wahlgang 13 Stimmen. Bildquelle: Keystone.
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Bild 7 von 8. Ruth Gonseth (BL). Auch Ruth Gonseth trat 1995 aus Protest und ohne Nomination durch die Partei bei den Bundesratswahlen an. Sie erhielt bei der Wahl von Arnold Koller (CVP) im ersten Wahlgang 12 Stimmen. Bildquelle: Keystone.
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Bild 8 von 8. Franziska Teuscher (BE). Die Berner Stadträtin griff 1995 bei der Bundesratswahl den Sitz von Adolf Ogi (SVP) an. Sie erhielt im ersten Wahlgang 20 Stimmen und zog sich danach wie die anderen drei grünen Kandidatinnen zurück. Bildquelle: Keystone.
Parteipräsidentin Rytz hat die Frage einer Kandidatur für sich bereits gestern beantwortet. Seit den Wahlen gehörte sie zum Kreis der Favoriten innerhalb der Grünen Partei. Als ehemaliges Mitglied der Berner Stadtregierung hat sie dafür auch Exekutiverfahrung vorzuweisen.
«Eine Brückenbauerin für die Schweiz»
Die Mitglieder der grünen Fraktion seien sich nun einig gewesen, dass Rytz die stärkste und beste Kandidatin sei, sagte Balthasar Glättli vor den Medien. Neben der Regierungserfahrung und der Kenntnisse in Bundesbern sei sie auch eine Brückenbauerin, die Sachpolitik mache mit dem Ziel, die Schweiz voranzubringen.
«Es ist eine Reise ins Ungewisse», sagte Glättli. Die Grünen hätten mit den anderen Parteien geschaut, ob es eine Möglichkeit gebe, sich einvernehmlich auf eine neue Zauberformel zu einigen. «Dies ist leider nicht der Fall», konstatierte der Fraktionschef der Grünen Partei.
«Wir glauben an unsere Chance»
«Wir glauben an unsere Chance, aber wir haben noch nichts gewonnen», sagte er weiter. Stabilität bewahren heisse, die Zauberformel anzupassen, nämlich zwei Sitze für die beiden stärksten Parteien und je einen für die drei nächstgrösseren Parteien.