Es ist eine grosse Militärübung, welche die Schweizer Armee diese Woche beim Flughafen Zürich abhält: Rund 1'600 Armeeangehörige aus Infanterie, Rettung, Sanität und Veterinärdienst sind dafür im Einsatz – während fünf Tagen. Auch die Kantonspolizei Zürich ist involviert.
Die Truppen sollen dabei für den Ernstfall üben. Im Vordergrund geht es um kritische Infrastruktur, welche für die Schweiz wichtig ist, eben zum Beispiel das Gebiet rund um den Flughafen Zürich.
Bereit für die Notsituation
«Es geht in einer ersten Phase darum, dass die zivilen, die kantonalen oder die Blaulichtorganisationen ihre Aufgaben priorisieren können, damit wir nachher den Rest machen können», sagt Willy Brülisauer, der die Übung leitet. Er ist Divisionär bei der Armee und damit einer der höchsten Schweizer Militärs.
Unter anderem dafür muss das Militär das Zusammenspiel mit den betroffenen Organisationen, Institutionen und Behörden üben. Dazu zählen nebst Kantonspolizei oder Zollbehörde auch der Flughafen Zürich.
Im Rahmen der Übung gehen sie fiktive Situationen durch: So stehen beim Tor 130 am Flughafen Militärfahrzeuge und Soldaten. Sie kontrollieren alle Lastwagen – weiss ein Fahrer nicht exakt, wo er hin muss und wer seine Ansprechperson ist, darf er nicht passieren.
Solche Fahrzeugkontrollen gehören normalerweise nicht in den Aufgabenbereich des Militärs, in Notsituation aber schon.
Dies, weil die Schweizer Armee in einer sogenannten hybriden Lage mit Spionage und Sabotage kritische Infrastruktur im Land schützen müsste – und nicht erst im Extremfall Krieg. Für eine solche hybride Lage habe man bereits eine erhöhte Bereitschaft in der Schweiz, so Brülisauer.
Viele Aufgaben werden geübt
Weitere Aufgaben des Militärs in Notsituationen und damit Teil der Übung sind etwa die Radarüberwachung, Festnahmen von Personen und deren Übergabe an die Polizei oder auch das Wahren der Grenzsicherheit. All dies übt die Armee diese Woche.
Eine weitere wichtige Infrastruktur ist ein Rechenzentrum in Kloten, wo streng vertrauliche Daten von Blaulichtorganisationen gespeichert sind. Dort simulierte das Militär Situationen, wo Truppen, die das Objekt bewachen, angegriffen und geschwächt würden.
Eine intensive Woche
Für die im Einsatz stehenden Soldaten sei die Woche sehr intensiv – immerhin müssen die Objekte 24 Stunden am Tag bewacht werden, was die Soldaten in Schichtarbeit erledigen.
Obwohl es anstrengend sei, sei Willy Brülisauer bis jetzt zufrieden mit der Militärübung, die sie zwei Jahre lang geplant hätten. Ein Wermutstropfen gebe es dennoch, der Sanitätsdienst sei noch nicht genug schnell: «Das ist wirklich ein Punkt, auf den ich die nächsten Monate ein Augenmerk legen muss.» Für die Soldaten sei es wichtig zu wissen, dass bei Verletzung schnelle Betreuung da sei.
Die Militärübung dauert noch bis am Freitagabend. Danach kehren die WK-Soldaten in ihre Kasernen zurück.