Worum geht es? Seit Anfang Woche bis kommenden Dienstag findet in der Romandie die Armeeübung «LUX 23» statt. Etwa 4000 Miliz- und Berufsmilitärs aus der ganzen Schweiz sind mobilisiert, darunter die Territorialdivision 1 und Teile der Luftverteidigung. Hinzu kommen Angehörige des Kommandos Spezialkräfte, des Bundesamts für Zoll und Grenzsicherheit, der Polizeikorps, der SBB und sogar der französischen Armee.
Was ist das Ziel von «LUX 23»? Laut VBS geht es darum, die Zusammenarbeit mit den Partnern im Sicherheitsverbund Schweiz sowie die Bekämpfung terroristischer und paramilitärischer Bedrohungen zu trainieren. Die Übung diene auch als Plattform, um zukünftige Gliederungen der Armee zu validieren, insbesondere die Schaffung von leichten Territorialkräften. Diese sollen nach einer schnellen Mobilisierung die zivilen Behörden rasch unterstützen können. Zudem steht die Überwachung der Grenze und kritischer Infrastruktur im Zentrum der Übungsanlage.
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Bild 1 von 5. Am Genfer Flughafen wurden übungshalber rund 150 Soldaten auf das Gelände gerufen. Sie sind bewaffnet, munitioniert und mit einer kugelsicheren Weste ausgestattet. (Bild vom 4. Mai 2023) . Bildquelle: KEYSTONE/Martial Trezzini.
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Bild 2 von 5. Angehörige der Armee und der Kantonspolizei Genf sind auch auf verschiedenen Wachtürmen zu sehen, die auf dem Flughafengelände verteilt sind. Sie suchen die Umgebung mit Infrarot-Ferngläsern ab. (Bild vom 4. Mai 2023) . Bildquelle: KEYSTONE/Martial Trezzini.
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Bild 3 von 5. Die Armeeangehörigen führen auch Kontrollen auf öffentlichen Strassen durch, wie hier in der Nähe von Cressier, Neuenburg. (Bild vom 4. Mai 2023) . Bildquelle: KEYSTONE/Martial Trezzini.
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Bild 4 von 5. Eine Übung mit scharfer Munition auf dem Waffenplatz Les Pradières im Kanton Neuenburg. (Bild vom 4. Mai 2023) . Bildquelle: KEYSTONE/Martial Trezzini.
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Bild 5 von 5. Im Rahmen von «LUX 23» üben mehrere tausend Miliz- und Berufsmilitärs die Zusammenarbeit mit den Behörden der Kantone Genf, Waadt, Neuenburg und Bern. Bildquelle: Handout Schweizer Armee.
Wo findet die Militärübung statt? Die Übung erstreckt sich über die Kantone Genf, Waadt, Neuenburg und Bern und führe zu Panzerverschiebungen sowie zu Überflügen auf dem Genfer- und Neuenburgersee, so das VBS. Konkret werden etwa der Flughafen Genf oder die Raffinerie in Cressier (Neuenburg) in die Übung einbezogen.
«Diese Übungen sind eine Notwendigkeit, insbesondere aufgrund des besonderen Status Genfs mit seinen internationalen Organisationen», sagte der Genfer Staatsratspräsident Mauro Poggia (MCG) am Donnerstag vor den Medien.
Gibt es einen Zusammenhang zum Krieg in der Ukraine? Auf der Website zur Übung «LUX 23» erklärt die Schweizer Armee, dass die Bedrohungslage im Land «niedrig, aber nicht inexistent» sei. Daher sei es wichtig, «regelmässig zu trainieren, um ein hohes Kompetenzniveau aufrechtzuerhalten, auch für die Verteidigung gegen einen bewaffneten Angriff».
«LUX 23» sei über mehrere Jahre hinweg geplant worden und stelle keine direkte Reaktion auf den Krieg in der Ukraine dar. Aber: Die aktuelle Entwicklung der Sicherheitslage in Europa bestätige und verstärke die Relevanz der Übung. Zudem sei die Übung aufgrund der jüngsten Ereignisse in der Ukraine und in Afrika angepasst worden, erklärte Divisionär Mathias Tüscher, Kommandant der Territorialdivision 1, an einer Medienkonferenz.
Worauf muss man als Zivilperson gefasst sein? Im Rahmen von «LUX 23» kommt es zu ungewohnten Bildern, beispielsweise durch Panzerfahrzeuge, Militärlastwagen und Checkpoints auf öffentlichen Strassen. Die Beeinträchtigungen würden dabei auf das Minimum beschränkt, das zur Durchführung der Übung nötig sei, heisst es von offizieller Seite.
Für die Zivilbevölkerung wurde unter 0800 780 001 eine Hotline eingerichtet. Zusätzliche Informationen finden Sie auch auf der Webseite zu Übungen und Aktivitäten der Schweizer Armee.