- In der Schweiz war 2021 jede zwanzigste Person materiell und sozial benachteiligt.
- So mussten 5.2 Prozent der Bevölkerung auf wichtige Güter, Dienstleistungen und soziale Aktivitäten verzichten.
- Das geht aus den neusten Zahlen «Einkommen, Armut und Lebensbedingungen im Jahr 2021» des Bundesamts für Statistik (BFS) hervor.
Die Schweiz liegt damit allerdings immer noch deutlich unter dem EU-Durchschnitt von 11.9 Prozent. Laut dem BFS waren 2021 (Einkommen aus 2020) 8.7 Prozent der Schweizer Bevölkerung – also etwa 745'000 Personen – einkommensarm. Dies ist etwa auf dem gleichen Niveau wie vor der Pandemie.
Fast ein Fünftel der Bevölkerung (18.9 Prozent) lebte in einem Haushalt, der unerwartete Ausgaben von 2500 Franken nicht begleichen konnte. Betroffen davon sind vor allem ausländische Personen, Personen in Ein-Eltern-Haushalten und Arbeitslose.
Die Armutsgrenze wird gemäss BFS von den Richtlinien der Konferenz für Sozialhilfe abgeleitet. Die Armutsgrenze betrug 2021 durchschnittlich 2289 Franken im Monat für eine Einzelperson und 3989 Franken für zwei Erwachsene mit zwei Kindern.
Davon müssen die Ausgaben des täglichen Bedarfs sowie die Wohnkosten bezahlt werden. Die Prämien für die obligatorische Krankenversicherung werden – wie die Sozialversicherungsbeiträge, Steuern und allfällige Alimente – für die Berechnung vorgängig vom Haushaltseinkommen abgezogen.
Im Vergleich zu anderen europäischen Ländern ist der Lebensstandard in der Schweiz laut dem BFS weiterhin hoch.
Caritas beunruhigt
In einer Mitteilung zeigte sich das Hilfswerk Caritas beunruhigt über die Situation in der Schweiz. In den 22 Caritas-Märkten seien im ersten Quartal 2023 fast 40 Prozent mehr Einkäufe als im Vorjahr verzeichnet worden, nachdem bereits 2022 ein Rekordjahr gewesen sei. Caritas forderte Bund, Kantone und Gemeinden auf, gegen Armut vorzugehen.