Das Konzept der Mobilen Ärzte ist einfach: Sie bieten medizinische Dienstleistungen vor Ort an, der Arzt kommt nach Hause, quasi als rollende Praxis. Die Firma mit Sitz im Kanton Baselland hat aber turbulente Zeiten hinter sich. Das Unternehmen ging im November Konkurs. Vor allem im Kanton Aargau hatte dies Folgen, denn die Mobilen Ärzte arbeiteten eng mit dem Kanton zusammen und übernahmen dort 2017 die Aufgaben der Amtsärzte.
Mitarbeitende aus Deutschland
Nun ist das Unternehmen wieder unterwegs und der Gründer und CEO nimmt erstmals seit dem Konkurs Stellung. Er betont: Praktisch alles bleibe beim Alten. «Das Geschäftsmodell, unsere Tätigkeiten, die Struktur des Betriebs ist genau gleich», sagt Michael Gloger.
Die Mitarbeitenden kommen weiterhin zu einem grossen Teil aus Deutschland, machen hier ihre Schichten und gehen wieder zurück. Man habe jedoch nach dem Konkurs Personal abbauen und das Angebot der Bewilligungspraxis in den entsprechenden Kantonen anpassen müssen.
Die unterschiedliche Bewilligungspraxis der kantonalen Behörden sei denn auch ein entscheidender Grund für den Konkurs gewesen, betont Gloger. Die Voraussetzungen seien von den Kantonen so geändert worden, dass die Mobilen Ärzte davon besonders betroffen gewesen seien.
Wir brauchten plötzlich viermal mehr Personal.
Zum Beispiel im Aargau, wo die Arbeitsbewilligungen für Ärztinnen und Ärzte aus Deutschland plötzlich nur noch drei Monate statt ein Jahr lang gültig waren. «Wir brauchten von einem Tag auf dem anderen viermal mehr Personal.» Das Unternehmen habe Geld verloren, es kam zu längeren Wartezeiten und Unzufriedenheit.
Der Todesstoss sei dann durch neue Vorschriften des Bundes gekommen. Dieser hatte neue Auflagen zur Weiterbildung an Ärztinnen und Ärzte aus dem Ausland gemacht.
Das Unternehmen hat laut Gloger die entsprechenden Anpassungen gemacht – doch in der Vergangenheit gab es auch immer wieder Kritik: Die SRF-Sendung Kassensturz berichtete beispielsweise von schlechten Arbeitsbedingungen für die Mitarbeitenden.
Auch die Präsidentin des Gesundheitsverbands Aargau übte Kritik: «Die Ärzte können zum Teil nicht Deutsch und kennen die Kultur nicht», sagte sie im November gegenüber SRF.
«Diese Behauptungen wurden durch externe Untersuchungen entkräftet», sagt Gloger. Sie seien Teil einer persönlichen Racheaktion gewesen. Alle Ärztinnen und Ärzte seien vom Bund auf ihre Sprachkenntnisse überprüft worden.
Diese Behauptungen wurden durch externe Untersuchungen entkräftet.
Der Konkurs habe ihn persönlich getroffen. Für die Gründung der neuen Gesellschaft habe er privat Geld investiert und teilweise auch auf Lohn verzichtet. «Die Angestellten haben ihre Löhne erhalten, zum Teil mit Verspätung.»
Aktiv ist das neue Unternehmen nur noch in den beiden Basel und Teilen von Solothurn. Ein grosser Teil der Angestellten sei trotz Konkurs der Firma treu geblieben.
Baselbieter Ärzte und Behörden zufrieden
Im Baselbiet machen die Mobilen Ärzte unterdessen wieder alle Notfalldienste der Hausarztpraxen nachts und am Wochenende. Die Baselbieter Gesundheitsdirektion schreibt auf Anfrage, die mobilen Ärzte seien ein wichtiger Teil der Gesundheitsversorgung. Auch die Ärztegesellschaft sagt auf Anfrage, man sei zufrieden mit der Arbeit von den Mobilen Ärzten.
Gloger möchte auch wieder in andere Kantone expandieren. So wie früher, als die Mobilen Ärzte in acht Kantonen aktiv waren. Dafür wünscht er sich aber eine Vereinheitlichung der Bewilligungspraxis in der ganzen Schweiz.