Es ist kein schönes Bild: Wo noch vor wenigen Tagen stolze Bäume standen, ist nichts mehr übrig. Försterinnen und Förster haben innert kürzester Zeit fast 500 Laubholzbäume gefällt.
Was hart erscheint, ist die einzige Möglichkeit, um weiteren Schaden durch ihn zu verhindern: den Asiatischen Laubholzbockkäfer. Er taucht in regelmässigen Abständen in der Schweiz auf, sorgt für Aufruhr und Kosten in Millionenhöhe, wird bekämpft – und kommt wieder zurück.
In Marly wurde er bereits 2014 gefunden und bekämpft. Erfolgreich, so hofften es jedenfalls die Behörden. Doch im letzten Jahr gab's erneut einen Fund. Und vor wenigen Tagen wurden jetzt gleich mehrere Exemplare gefunden, in Marly und im benachbarten Pierrafortscha. Deshalb die umfassenden Baumrodungen.
Glück im Unglück: Es wurden keine ausgewachsenen Käfer gefunden, sondern nur Larven und Puppen. Denn bereits in den nächsten Wochen wären die Käfer geschlüpft, ausgeflogen und hätten sich erneut vermehrt.
Und trotzdem: Aufatmen können die Behörden nicht. Laut Philippe Wohlhauser, Leiter der Sektion Wald und Naturgefahren des Kantons Freiburg, ist noch unklar, ob wirklich alle Käferlarven und -puppen erwischt und vernichtet wurden.
Hohe Kosten
Der Asiatische Laubholzbockkäfer hat in den letzten Jahren nicht nur den Kanton Freiburg heimgesucht: Zell im Kanton Luzern, Berikon im Kanton Aargau, aber vor allem Winterthur ZH hat es heftig erwischt: Im Jahr 2012 wurden dort fast 500 Tiere gefunden, unzählige Bäume mussten daraufhin gefällt werden, unter anderem auch eben erst gepflanzte Jungbäume entlang der Eulach.
Dazu kommen die hohen Kosten: Allein der Einsatz in Winterthur kostete 3.3 Millionen Franken. Dazu gehören auch die Nachkontrollen, die jeweils mindestens vier Jahre dauern. Laut Wohlhauser kostet der Asiatische Laubholzbockkäfer pro betroffene Region und Jahr rund eine Million Franken.
Asiatische Hornisse jagt Honigbienen
Und dieser Käfer ist bei Weitem nicht die einzige Herausforderung, was invasive Insekten betrifft: Der Japankäfer ist ein gefürchteter Allesfresser, der zuletzt in Münchenstein und Kloten zugeschlagen hat. Nicht einmal Fussballplätze sind vor ihm sicher. Ursprünglich stammt er aus Japan und trat 2017 erstmals bei uns in der Schweiz auf.
Ebenso die Asiatische Hornisse. Sie stammt ursprünglich aus Südostasien und hat bei uns keine natürlichen Feinde. Das führt dazu, dass sie sich stark ausbreitet, und ihr Hunger macht Biologinnen und Imkern Sorgen: Ein einzelnes Nest dieser Art kann im Jahr elf Kilogramm Insekten oder mehr vertilgen. Und Honigbienen sind für die Asiatische Hornisse eine sehr willkommene Beute.