- Letztes Jahr haben 15'255 Menschen ein Asylgesuch in der Schweiz gestellt. Das sind knapp 16 Prozent weniger als 2017.
- Das Staatssekretariat für Migration (SEM) begründet den Rückgang mit geänderten Migrationswegen und der strikten Schweizer Asylpolitik.
- Für 2019 rechnet das SEM mit gleich vielen oder etwas mehr Gesuchen.
Wichtigstes Herkunftsland von Asylsuchenden war Eritrea (2825 Asylgesuche), wie der Asylstatistik 2018 des SEM zu entnehmen ist. 2017 waren es noch 3375 gewesen. Davon entfielen 797 auf Familienzusammenführungen, 29 auf das europäische Relocation-Programm, 1444 auf Geburten und 63 auf Mehrfachgesuche. Spontan gelangten lediglich 492 eritreische Asylsuchende in die Schweiz.
An zweiter Stelle der Herkunftsländer lag letztes Jahr Syrien (1393 Gesuche). Das sind 29 Prozent weniger als 2017. Es folgten Afghanistan (1186 Gesuche, minus drei Prozent), die Türkei (1005 Gesuche, plus 18 Prozent), Georgien (873 Gesuche, plus 30 Prozent), Algerien (747 Gesuche, plus 35 Prozent) und Sri Lanka (652 Gesuche, minus 22 Prozent).
1,9 Asylbewerber pro 1000 Einwohner
Der Anteil der Schweiz an allen in Europa gestellten Asylgesuchen lag wie im Vorjahr bei rund 2,5 Prozent. Es handelt sich dabei um den zweittiefsten Anteil der Schweiz seit dem Fall der Berliner Mauer 1989.
Mit 1,9 Asylsuchenden auf 1000 Einwohner (Vorjahr 2,2) liegt die Schweiz jedoch weiterhin deutlich über dem europäischen Mittel von 1,2 Asylsuchenden pro 1000 Einwohnerinnen und Einwohner. Höhere Quoten haben in Europa Griechenland (6,3), Zypern (5,7) oder Schweden (2,2). In Deutschland waren es wie in der Schweiz 1,9 Asylsuchende pro 1000 Einwohner.
Für 2019 rechnet das SEM laut Gattiker mit gleichbleibenden Asylzahlen wie 2018. Man gehe von rund 15'500 neuen Asylgesuchen aus. Die Situation sei aber nach wie vor volatil, der internationale Migrationsdruck bleibe hoch Gattiker verwies auf die über drei Millionen in der Türkei lebenden Syrer: Die Asylgesuchszahlen könnten rasch wieder ansteigen.
Kritik von der Flüchtlingshilfe
Für die Schweizerische Flüchtlingshilfe ist der tiefste Wert der Asylgesuche seit 2007 eine direkte Folge der EU-Abschottungs- und Abschreckungspolitik, die auch die Schweiz mittrage. Flüchtende würden dadurch auf immer gefährlichere Routen gezwungen. Die Flüchtlingshilfe fordert den Bund dazu auf, angesichts der weltweiten Fluchtbewegungen seine Verantwortung wahrzunehmen und vermehrt legale Zugangswege zu schaffen.
Die lange humanitäre Tradition verpflichte die Schweiz auch zur Verantwortung, bei der aktuellen Bewältigung des weltweiten Flüchtlingselends eine Vorbildfunktion zu übernehmen. Die Schweiz könne und müsse mehr tun, gerade auch bei der Seenotrettung.