Der Rheinfall stürzt in die Tiefe. Wassermassen tosen, suchen sich ihren Weg entlang der Felsen. Über dem Naturschauspiel thront das Schloss Laufen (ZH), seit über 1100 Jahren. Vor der malerischen Kulisse lockt es am linken Rheinufer zahlreiche Besucherinnen und Besucher an.
Das Problem: Gewisse Teile des Schlosses sind nicht fürs Publikum geöffnet, da sie nicht auf dem neusten Stand sind. «Sie erfüllen beispielsweise die Brandschutzanforderungen nicht mehr», sagt Andreas Hürlimann. Er ist beim kantonalen Immobilienamt für das Schloss Laufen zuständig.
Schlafen im Schloss wird möglich
50 Millionen Franken soll die Sanierung kosten. «Man will das Schloss vollumfänglich zugänglich machen und der Bevölkerung wieder präsentieren», sagt Hürlimann.
Bei der Sanierung werden beispielsweise Toiletten ersetzt oder Terrassen vergrössert. Die alte Ölheizung muss weichen, neu wird mit erneuerbarer Energie geheizt.
Weiter plant der Kanton Zürich ein Hotel: «So kann man Events und Seminare durchführen und gleichzeitig im Schloss übernachten», sagt Andreas Hürlimann. Entstehen soll das Hotel in einem leeren Schlossteil, der früher eine Jugendherberge war.
Schon vor über zehn Jahren hat der Kanton Zürich sein Schloss in Millionenhöhe renoviert. Seither gibt es einen Lift mit gläsernen Kabinen, der vom Flussufer zum Schloss hoch führt. Wie lässt sich eine weitere Sanierung für 50 Millionen Franken rechtfertigen?
Die beiden Projekte lassen sich laut Hürlimann nicht vergleichen. «Damals wurden andere Teile renoviert. Es ging hauptsächlich um den Zugang zum Schlossareal, Besucherwege wurden neu angelegt.» Die Gebäude selbst seien nicht saniert worden.
Unangenehme Überraschungen verhindern
Auch die Besucherzahlen rechtfertigen laut dem Kanton den Umbau. Der Rheinfall selbst gehört zu den drei grössten Schweizer Tourismus-Attraktionen. Und über 800'000 Touristinnen und Touristen besuchten vor der Pandemie 2019 das Schlossareal. «Noch 2010 waren es halb so viele pro Jahr», sagt Hürlimann.
Zudem frischt der Kanton Zürich das Schloss noch aus einem weiteren Grund auf: Der historische Bau ist ein Kulturgut und muss gesetzlich geschützt werden.
Das Schloss liegt im Bereich der schützenswerten Ortsbilder der Schweiz.
In einem ersten Schritt hat der Zürcher Regierungsrat nun fast sieben Millionen Franken bewilligt. So kann er das Projekt im Detail planen. «Dadurch stossen wir im Bauablauf später nicht auf Überraschungen», sagt Hürlimann. Über den restlichen Kredit von fast 43 Millionen Franken entscheidet im nächsten Jahr das Kantonsparlament.