Vom Kochlöffel zum Mondroboter: Adrian Fuhrer, aufgewachsen in Spiez im Berner Oberland, hat für seine 28 Jahre schon eine aufregende Reise hinter sich. Der heute an der ETH Zürich in Raumfahrtprojekten tätige Forscher begann seine Karriere nicht im Gymnasium, sondern mit einer Kochlehre in Thun.
Vom Kochherd zu den Sternen
Wie wird aus einem Kochlehrling ein Raumfahrtwissenschaftler? Schon früh wusste Fuhrer, dass der Beruf des Kochs für ihn nicht das Endziel sein würde. «Koch ist ein cooler Beruf, aber ich wollte immer Neues entdecken», sagt er zu SRF. Nach der Lehre entschied er sich, die Passerelle zur Uni zu machen und an der ETH Zürich Maschinenbau zu studieren.
Seine Leidenschaft für Technik führte ihn schliesslich zum Raketenbau: Fuhrer engagierte sich beim Schweizer Raketenforschungsprogramm ARIS. Diese Tätigkeit erwies sich als Sprungbrett in die Raumfahrt. Heute arbeitet Adrian Fuhrer im Rahmen seiner Masterarbeit an der Entwicklung eines vierbeinigen Roboters mit, der Höhlen auf dem Mond erkunden soll.
Diese Höhlen könnten in Zukunft als geschützte Lebensräume für Astronauten und Forscherinnen dienen und die Erforschung des Weltraums revolutionieren.
«Die Temperatur- und Strahlungsbedingungen auf dem Mond sind extrem. In den Höhlen finden wir den nötigen Schutz für zukünftige Missionen», erklärt Fuhrer.
Auch Elon Musk will eines Tages mit seinem Starship auf dem Mond landen. Ist Musk für Adrian Fuhrer ein Vor- oder ein Feindbild? «Musk hat mit SpaceX die Raumfahrt extrem vorangebracht. Aber natürlich ist seine Art sehr umstritten, vor allem politisch.»
Zwischen Mond und Ozean
Nach einem Forschungsaufenthalt bei der Nasa in Kalifornien 2023 arbeitet er auch an Unterwassergefährten. Woher kommt die Begeisterung für Roboter?
«Es ist faszinierend, etwas aus Metall und Kabeln zum Leben zu erwecken», sagt er. Dieses Zusammenspiel aus Kreativität und Technik erinnert ihn an seine Zeit als Koch, während der er ebenfalls sein Ideenreichtum ausleben konnte.
Es ist faszinierend, etwas aus Metall und Kabeln zum Leben zu erwecken.
Als gelernter Koch an die ETH: Der Sprung sei nicht einfach gewesen. «Viele meiner ETH-Leute kannten die theoretischen Grundlagen bereits in- und auswendig. Ich musste mich gerade in Mathematik durchbeissen», so Fuhrer. Doch seine Herangehensweise aus der Küche erwies sich als Vorteil. «Ich denke immer daran, wie sich ein Teil herstellen und zusammenbauen lässt. Dieser Blick fürs Praktische hilft mir enorm.»
Wie Fuhrer stammt übrigens auch Thomas Zurbuchen, ex Wissenschaftsdirektor der NASA, aus dem Berner Oberland. Und wie Fuhrer arbeitet auch die Nasa-Grösse an der ETH. «Zurbuchen ist ein grosses Vorbild, ich konnte ihn schon um Rat fragen», so Fuhrer.
Fuhrer ist stets auf Achse. Balance findet er etwa beim Bouldern, Skifahren und in einem eher unerwarteten Hobby: der Imkerei. «Die Arbeit mit den Bienen ist ein wunderbarer Ausgleich», sagt Fuhrer, der mit seiner Freundin in Lenzburg AG lebt.
Fokus auf Robotern
Adrian Fuhrers Reise geht weiter. Sein Fokus hat sich inzwischen von Raketen auf Roboter verlagert. Sein oberstes Ziel ist erst einmal, seine Masterarbeit abzuschliessen und an der ETH an den Mondrobotern weiterforschen zu können.
Und auch wenn er nicht mehr berufsbedingt am Herd steht, kocht Fuhrer immer gerne für seine Freundin: «Ich bin in der Küche eher traditionell unterwegs, sie experimentiert lieber.»