Das Parlament macht vorwärts bei der Förderung erneuerbarer Energien. Der Ständerat hat nach dem Nationalrat Investitionsbeiträge für Strom aus Sonne, Wind, Wasserkraft, Biomasse und Geothermie beschlossen. Für grössere Anlagen soll die Höhe dieser Beiträge mit einer Auktion bestimmt werden können. Damit nimmt der Ständerat einen Teil des Energiegesetzes vorweg, das der Bundesrat im Juni präsentiert hat.
SRF News: Frau Bundesrätin, auch der Ständerat stimmt für eine zunehmende Förderung der erneuerbaren Energien. Wie sehen Sie das?
Simonetta Sommaruga: Der Bundesrat will, dass wir die erneuerbaren Energien ausbauen – und zwar rasch und massiv. Das ist ein wichtiger Beitrag für die Versorgungssicherheit. Dass das Parlament nun einen Teil meiner Revision des Energiegesetzes vorweggenommen hat, ist für mich unüblich, aber natürlich sehr erfreulich.
Gleichzeitig möchten Sie die Versorgungssicherheit auch mit Gaskraftwerken garantieren. Weshalb ist das nötig?
Wir müssen schauen, dass wir in unserem Land vermehrt erneuerbare Energien produzieren. Gleichzeitig kann es für die Versorgungssicherheit aber ein Thema sein, dass man kurzfristig mit Gaskraftwerken Notsituationen behebt. Und deshalb soll die Elcom nun ein Konzept ausarbeiten. Wir müssen wissen, wie man so etwas umsetzt, wie teuer es kommt und was es in Bezug auf weiteren CO2-Ausstoss bedeutet, denn eigentlich wollen wir ja dekarbonisieren. Wenn diese Fragen beantwortet sind, haben wir die Fakten auf dem Tisch und können weiterschauen.
Verschiedentlich wurde in der Debatte gesagt, dass die Energie-Szenarien zu optimistisch waren beim Ausbau der erneuerbaren Energien. Wie stehen Sie dazu?
Man hat wahrscheinlich in den letzten zehn Jahren stark auf Importe gehofft oder gebaut. Ich denke, es hat sich nun gezeigt, dass die Versorgungssicherheit doch auch mehr mit Strom aus einheimischen erneuerbaren Energien verbessert werden muss.
Selbstverständlich werden wir weiterhin Importe brauchen, aber wir können uns nicht mehr nur auf diese verlassen.
Das bedeutet, dass wir jetzt nicht einfach mit Förderbeiträgen aufhören können. Diese Meinung wird im Nationalrat und nun auch im Ständerat breit geteilt. Selbstverständlich werden wir weiterhin Importe brauchen, aber wir können uns nicht mehr nur auf diese verlassen, weil die umliegenden Staaten ihren eigenen Strom zunehmend auch selber brauchen. Sie steigen aus der Atomenergie aus, sie wollen Dekarbonisierung. Von daher bin ich sehr froh, dass wir nun die einheimische Versorgungssicherheit ins Zentrum stellen.
Das Gespräch führte Priscilla Imboden.