- Die Axpo verzeichnet 2023/24 das zweitbeste Geschäftsjahr in der Geschichte des Energieunternehmens.
- Die 6-köpfige Konzernleitung zahlte sich dafür rekordhohe Boni aus.
- Die Aargauer Regierung kritisiert die Höhe der Zahlungen und fordert als Konsequenz mehr Mitspracherecht.
Man nehme das positive Geschäftsergebnis mit Genugtuung zur Kenntnis, schreibt die Aargauer Regierung in einer Mitteilung. Im nächsten Abschnitt folgt das grosse «Aber». Die hohen Boni-Zahlungen kommen bei der Regierung nämlich gar nicht gut an.
Während sich die Leitung im Geschäftsjahr 2022/2023 noch mit 4.7 Millionen Franken entlöhnte, waren es im letzten Geschäftsjahr fast 8.6 Millionen Franken. Der Aargauer Regierung stösst das sauer auf. Unter anderem, weil die Axpo vor Kurzem noch um einen Rettungsschirm bitten musste.
Inzwischen sind Liquiditätsprobleme bei der Axpo zwar kein Thema mehr, dafür die hohen Boni-Zahlungen. Das vor allem auch, weil die Axpo vollständig im Besitz der Kantone und der Kantonswerke der Nordostschweiz ist.
In so einer Situation ist Demut angezeigt.
Auch wenn die Axpo letztlich den Rettungsschirm nicht in Anspruch genommen hat, ist für den Aargauer Energiedirektor Stephan Attiger klar: «Nur ein Jahr später Rekord-Boni auszubezahlen, ist nicht richtig. In so einer Situation ist Demut angezeigt.»
Während der Rettungsschirm aktiv war, durften die Geschäftsleitung und der Verwaltungsrat keine Boni beziehen. «Es erweckt den Anschein, dass man das jetzt mit den hohen Zahlungen kompensieren will und das geht nicht», kritisiert Attiger weiter.
Regierung will Axpo an die kurze Leine nehmen
Die Lohnzahlungen waren gemäss Regierung schon länger ein Thema. «Der Kanton Aargau und die anderen Eigentümer hatten die Axpo wiederholt aufgefordert, auf solche Kompensationen zu verzichten», heisst es in der Mitteilung.
Jetzt will die Aargauer Regierung handeln und prüft verschiedene Massnahmen. Als ersten Schritt stellt sie bereits an der Generalversammlung im Januar 2025 einen Antrag. Neu soll die Generalversammlung jährlich die Vergütung für die Konzernleitung genehmigen. Bisher werden diese durch den Verwaltungsrat festgelegt.
Auch im Aargauer Parlament waren die hohen Vergütungen bei der Axpo ein Thema. In einer Motion fordern die Fraktionen aller Parteien eine Deckelung für die Vergütung.
Axpo reagiert mit Zurückhaltung auf Vorwürfe
Die Axpo möchte zu den Vorwürfen nicht direkt Stellung beziehen. «Wir nehmen die Kritik zur Kenntnis und werden die Diskussion mit unseren Eigentümern an der Generalversammlung führen», sagt ein Mediensprecher. Zur Höhe der Boni fügt er hinzu: «Die Zahlungen basieren auf dem erfolgreichen Geschäftsjahr.»
Dass die Regierung bei den Löhnen mitreden will, widerspricht der jüngsten Entwicklung. Seit einigen Jahren sind die Regierungen der Eigentümerkantone nicht mehr im Verwaltungsrat vertreten. Die Axpo sollte so entpolitisiert werden.
Nun scheint die Aargauer Regierung wieder einen Schritt zurück zu machen. «Das ist nie unser Wunsch gewesen», betont der Aargauer Energiedirektor Stephan Attiger. «Aber wenn der Verwaltungsrat politisch zu wenig sensibel ist, dann ist es die logische Konsequenz, dass wir wieder eingreifen.»