Der Rekordgewinn und seine Gründe: Der Energiekonzern Axpo macht im ersten Geschäftshalbjahr 2022/23 einen Gewinn von 3.2 Milliarden Franken. Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum mit einem Gewinn von 513 Millionen Franken ist das eine enorme Steigerung. In einer Mitteilung spricht Axpo von einem ausserordentlichen Ergebnis. Haupttreiber für die Entwicklung ist laut dem Konzern das internationale Geschäft mit dem Stromhandel. Axpo hat aber auch mehr Strom produziert und verkauft und profitiert auch vom höheren Strompreis.
Wer vom Gewinn profitiert – und wer nicht: Der Rekordgewinn bleibt fast ausschliesslich bei der Axpo. Der Konzern erhält dadurch viel flüssige Mittel für anstehende Investitionen, zum Beispiel für den Ausbau der Schweizer Stromproduktion. Gemäss Axpo soll dieser Ausbau auch wesentlich den Bereich der nachhaltigen Energie betreffen. Keine Konsequenzen hat der Rekordgewinn aber für die rund drei Millionen Schweizerinnen und Schweizer, die indirekt Strom von der Axpo beziehen, ihre Stromrechnung wird nicht tiefer.
Warum profitieren Private nicht vom Axpo-Gewinn? Das liegt an der Struktur des Strommarktes. Zwar liefert die Axpo nach eigenen Angaben rund 40 Prozent des in der Schweiz verbrauchten Stromes, allerdings nicht direkt an Privatkunden, sondern an Grosskunden wie kommunale oder städtische Elektrizitätswerke. Die Axpo kann also keine direkte Preisreduktion zugunsten von Privathaushalten umsetzen. Inwiefern die grossen Energieversorger allenfalls vom Axpo-Gewinn profitieren und dann allenfalls die Preise für Privatkunden senken, lässt sich noch kaum abschätzen. In der Strombranche werden Lieferverträge in der Regel zwei bis drei Jahre im Voraus abgeschlossen.
Was sagt die öffentliche Hand als Eigentümerin der Axpo zum Rekordgewinn? Obwohl die Axpo vollständig im Besitz der öffentlichen Hand ist, hat die Politik kaum Einfluss. Unter anderem sind die Kantone Zürich, Aargau und Zug, sowie diverse Elektrizitätswerke als Aktionäre an der Axpo beteiligt. Diese sind aber nicht im Verwaltungsrat vertreten. Die Führung des Stromkonzernes wurde vor Jahren bewusst entpolitisiert. Laut dem Aargauer Regierungsrat Stephan Attiger kann und will die Politik keinen Einfluss auf die Gewinnverwendung der Axpo nehmen.
Das bringt der Gewinn dem Staat: Laut Stephan Attiger profitiert die Gesellschaft dennoch vom Milliardengewinn. Die Axpo könne dank solcher Gewinne grosse Investitionen in den Ausbau der Schweizer Energieversorgung tätigen. Ausserdem sei der Stromkonzern so finanziell stabil aufgestellt und könne die Versorgung der Grosskunden und damit auch der Bevölkerung sicherstellen.