Die Liberale Partei (LDP) ist ein Basler Unikat in der Schweizer Politlandschaft. Überall sonst hat die Partei mit den Freisinnigen fusioniert. Nicht so in Basel. Hier pocht sie auf ihre Unabhängigkeit – durchaus erfolgreich: Die FDP in Basel serbelt, die LDP blüht. Und das verdankt sie auch einer weitverzweigten Familien-Dynastie: den Eymanns.
Keine Konfrontation mit Links
Bis 2017 sass mit Christoph Eymann 16 Jahre lang ein weit über die Partei beliebter Liberaler als Erziehungsdirektor in der Regierung. Eymann holte bei jedem Wahlgang auch viele Stimmen aus dem linken Lager. Grund: Als er Gewerbedirektor war, pflegte er einen guten Kontakt auch mit den Gewerkschaften. Konfrontation? Nicht mit Eymann. Lieber suchte er eine einvernehmliche Lösung. Seit 2015 sitzt er zudem im Nationalrat.
Schon bald wieder in der Regierung?
Nach dem zweiten Wahlgang für die Basler Regierung von Ende November könnten die Eymanns nach dreijährigem Unterbruch wieder in der Regierung vertreten sein. Dann mit der Person von Stephanie Eymann (40). Sie ist die Tochter von Felix Eymann, einem langjährigen Grossrat und Bruder des ehemaligen Regierungsrates Christoph Eymann.
Stimmen munkeln, Christoph Eymann könnte demnächst sein Amt als Nationalrat abgeben. Ihn beerben könnte Patricia von Falkenstein (59). Sie war Christoph Eymanns Partnerin, sass jahrelang im Basler Grossen Rat und ist Präsidentin der Liberalen in Basel.
Weitverzweigte Familie
Die umtriebige Parteipräsidentin soll auch den Kontakt zu Stephanie Eymann gesucht haben, als die bürgerlichen Parteien vor den Wahlen einmal mehr feststellen mussten, dass es in ihren Reihen keine valable Kandidatin gibt. Vor einem Jahr zügelte Stephanie Eymann aus «privaten Gründen», wie sie sagt, nach Basel zurück. Jetzt könnte sie im Ende November als zweite Liberale den Sprung in die Regierung schaffen.
Jüngste Generation steht auch schon bereit
Aus der Partnerschaft von Christoph Eymann und Patricia von Falkenstein stammen die beiden Kinder Annina und Benjamin von Falkenstein. Auch sie haben politische Ambitionen. Die 23-jährige Annina ist eben in den Grossen Rat gewählt worden – für die Liberalen natürlich. Benjamin von Falkenstein hat den Einzug verpasst. Gescheitert ist auch Christoph Eymanns Gattin Corinne Eymann-Baier.
Kühle Reaktion
So viele Ämter in einer Familie – da kommt schon mal die Idee auf, dass es sich bei den Eymanns um einen Clan handelt. Regierungsratskandidatin Stephanie Eymann dazu: «Mir gefällt schon der Ausdruck Clan nicht. Das klingt so anrüchig.» Sie komme eben aus einer politisch interessierten Familie. Sie habe ihre Karriere (sie ist Leiterin der Verkehrsabteilung in Baselland, Anm. d. Red.) alleine gemacht und sei weder von ihrem Vater noch ihrem Onkel protegiert worden.
Das Rezept der Eymanns: ungemein beliebt
Ob Christoph Eymann oder Patricia von Falkeinstein: Beide sind beliebt – links und rechts. Sie haben die Liberalen auch vom Mief befreit, eine Partei des «Basler Daig» zu sein. Das zahlt sich aus: Nicht nur die jüngste Generation der Eymanns ist in der Partei aktiv, sondern auch eine wachsende Schar junger und politisch Interessierter.