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Baspo-Chefin Sandra Felix Bringt diese Bündnerin die Olympischen Spiele in die Schweiz?

Seit bald einem halben Jahr steht Sandra Felix an der Spitze des Bundesamts für Sport. Mit dem Fernziel Olympia 2038.

27. September 2024, Bern, Bundesratssitzung – ein Tag, wie jeder andere im Bundeshaus. Nicht so für Sandra Felix. Die Landesregierung ernannte sie einerseits zur neuen Direktorin des Bundesamts für Sport (Baspo), andererseits gab der Bundesrat bekannt, Olympischen Spielen in der Schweiz positiv gegenüberzustehen und eine Arbeitsgruppe einzusetzen.

Drei Personen schütteln sich die Hände vor einer Schweizer Flagge.
Legende: Die damalige Bundesrätin und VBS-Chefin Viola Amherd (M.) gratuliert Sandra Felix zur Ernennung als Baspo-Direktorin. Links: Felix' Vorgänger Matthias Remund. Keystone/Anthony Anex

Seit November ist Sandra Felix aus Haldenstein GR nun Baspo-Chefin. Die Fussstapfen? Nach fast zwei Jahrzehnten Matthias Remund an der Baspo-Spitze sind sie gross. Doch Felix kennt den Laden. Seit 2017 arbeitet sie im Bundesamt, zuerst als Leiterin des Bereichs Sportpolitik und Recht, ab 2021 auch als stellvertretende Direktorin.

Viele gescheiterte Anläufe

Die Visionen? Ebenfalls gross. 2038 sollen wieder Olympische Spiele in der Schweiz stattfinden. Es wäre nach St. Moritz 1928 und 1948 das dritte Mal.

Immer wieder versuchte es die Schweiz, Olympia zurück ins Land zu holen. Sitten 2006 scheiterte, es gab Projekte in Graubünden, Bern, Zürich, Lausanne und Genf. Auch diese scheiterten – oft an lokalem Widerstand. Zum Beispiel in Felix' Heimatkanton Graubünden, als bei einer Volksabstimmung 2017 über 60 Prozent einen Projektkredit für Winterspiele 2026 ablehnten.

2017 stimmte Graubünden über einen Olympiakredit ab

Die Bündner Olympia-Pläne kennt Sandra Felix aus ihrer Vergangenheit. Sie arbeitete jahrelang beim Kanton, zuerst im Finanzdepartement, dann im Departement für Volkswirtschaft und Soziales.

Den Bezug zur Heimat hat die studierte Betriebsökonomin trotz Büro in Magglingen BE nie verloren. Ihre ehemalige Schule, die Fachhochschule Graubünden, bezeichnete Felix einst als «Heimwehbündnerin». «Ich komme sehr gerne zurück und so oft es geht. Hier sind meine Wurzeln, hier bin ich wirklich zu Hause», sagt Sandra Felix.

Sandra Felix: Biathlon-WM hautnah miterlebt

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Erst kürzlich fanden im Kanton Graubünden grössere Sportevents mit internationaler Ausstrahlung statt, beispielsweise die Biathlon-WM in Lenzerheide im Februar. Für Sandra Felix eine «emotionale Geschichte», wie sie sagt. «Ganz am Anfang dieser Biathlonarena in Lenzerheide war ich noch beim Kanton tätig. Jetzt zu sehen, dass hier Weltcuprennen und eine WM stattfinden, ist für mich ein sehr schönes Erlebnis.»

Und nun? Ist die «Heimwehbündnerin» Sandra Felix jene Baspo-Chefin, die es hinkriegt, dass das olympische Feuer wieder in der Schweiz oder gar in Graubünden lodert? Nach 90 Jahren Unterbruch? «Es wäre ein Megaevent», sagt sie. Die Unterstützung des Bundesrats hat sie seit ihrer Ernennung zur Amtsdirektorin. «Wir haben den Auftrag, dem Bundesrat bis Mitte 2026 den sogenannten Grundsatz- und Planungsbeschluss zu unterbreiten.»

Das heisst, es müssen gewisse Eckwerte definiert werden. Wie sollen Olympische Spiele in der Schweiz ausgestaltet sein? Welchen Nutzen bringen die Spiele? Aufgrund dieses Beschlusses wird der Bundesrat und später auch das Parlament entscheiden, ob oder wie man das Vorhaben von öffentlicher Seite unterstützen will.

Die Bevölkerung ins Boot holen

Die Schweiz befindet sich mit dem Internationalen Olympischen Komitee IOC in einer besonderen Situation. Das IOC führt mit den Schweizer Projektverantwortlichen einen «privilegierten Dialog». Dies bedeutet, dass momentan mit keinem anderen Land verhandelt wird. «Das gibt uns Zeit», sagt Felix.

Person hält ein Paar Langlaufski bei einer Präsentation.
Legende: Sandra Felix bei der Stabsübergabe. Der «Stab» war symbolisch ein Paar Langlaufski. Keystone/Anthony Anex

Sandra Felix ist zuversichtlich, dass entgegen der Vergangenheit dieses Mal auch die Bevölkerung hinter Olympia stehen könnte. Momentan werden die gesellschaftlich relevanten Dinge herausgeschält. «Dies können wir dann kommunizieren und diskutieren.» Das Baspo sei nun gefordert, überzeugend darzulegen, dass es der Gesellschaft «wirklich etwas bringt», so Felix. «Dann kann ich mir vorstellen, dass die Bevölkerung auch dahintersteht.»

Hinter einer Schweizer Olympia-Kandidatur 2038. Denn aktuell sind es – wieder einmal – lediglich Absichten.

Konkurrenz aus Österreich und Deutschland?

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2023 wurde bekannt, dass sich das österreichische Bundesland Kärnten zusammen mit der italienischen Region Friaul-Julisch Venetien und Slowenien auf eine gemeinsame Bewerbung verständigt hat. Auch in Deutschland steht eine Bewerbung für die Winterspiele 2038 oder 2042 im Raum. Konkrete Städte oder Regionen kamen bislang nicht ans Licht.

Regionaljournal Graubünden, 14.4.2025, 17:30 Uhr ; 

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