Die St. Gallische Kulturstiftung bezeichnete sie bei einem Anerkennungspreis einmal als «Wirbelwind, der durch die Ostschweizer Kunstszene fliegt»: Die Rede ist von Leila Bock, ein Alter Ego der Künstlerin Anita Zimmermann. Und erneut wirbelt Zimmermann, diesmal durch die Stadt St. Gallen. Mit einem Baugesuch.
Laut Konzept soll inmitten von Mehrfamilienhäusern im Quartier Tschudiwies «das kleinste Skigebiet der Welt» entstehen. Passenderweise betrifft das Gesuch ein Haus an der Schneebergstrasse, das nächstes Jahr abgebrochen werden und einem Neubau weichen soll.
Der Gedanke: Das Projekt «Grauer Himmel» soll an alte, schneereiche Zeiten erinnern und den Wintersport zelebrieren. Dafür ist einiges nötig.
Der Skilift soll aus fünf Bügeln bestehen. Der Lift wird leihweise aus dem Südtirol nach St. Gallen gebracht. Am unteren Ende des Lifts muss eine Begradigung erstellt werden, mit einer Unterkonstruktion aus Holz.
An der «Bergstation» wird eine Öffnung aus dem Haus gebrochen. Diese befindet sich unterhalb der Garage und ist 3.5 mal 4.5 Meter gross.
Der Skilift soll von Anfang Februar an zwei Monate lang geöffnet sein. Der Schnee für die Pistenpräparation soll – neben der natürlichen Beschneiung – durch die Strassenräumung angeliefert werden. Also rezyklierter Strassenschnee, der durch ein Förderband durchs Wohnzimmer an den Hang gebracht wird.
Neben dem Skiplausch gibt es im oberen Stock des Gebäudes ein Après-Ski, wo über alte Schneesportzeiten sinniert werden kann. Auch Lawinenwälle und eine Beschneiungsanlage sollen für ein Wintersportfeeling sorgen. Und wer nicht vor Ort sein kann, kann sich via Webcam über die Schneeverhältnisse informieren.
Das alles für eine 20 Meter lange Piste. «Die kürzeste schwarze Piste unserer Milchstrasse», wie es im Konzept heisst. Hinter der Aktion steht der Verein Geiler Block, ein Kunstkollektiv, das in St. Gallen immer wieder mit Zwischennutzungen auffiel. Wie viel Geld er für das Projekt in die Hand nimmt, kommuniziert der Verein nicht.
Das Haus an der Schneebergstrasse stehe sinnbildlich für die «gute, alte Zeit, als die Wirtschaft noch brummte, die Mittelschicht florierte und das Wort Klimawandel noch gar nicht erfunden war».