Der Pächter wurde der Diskriminierung durch Leistungsverweigerung aufgrund der Rasse, Ethnie oder Religion für schuldig gesprochen, wie der Bündner Staatsanwalt Franco Passini auf Anfrage zu einem Bericht der Tageszeitung «Südostschweiz» erklärte.
Der Restaurantbetreiber wurde von der Staatsanwaltschaft Graubünden per Strafbefehl verurteilt. Da der Mann dagegen keine Einsprache erhob, kam es zu keinem Gerichtsprozess. Um welche Beträge es sich bei den Strafen handelt, gab Passini nicht bekannt. Das Urteil ist rechtskräftig.
Schlitten nicht zurückgebracht
Der Pächter des Restaurants im kleinen Davoser Skigebiet Pischa hatte sich Anfang Winter geweigert, weiterhin Schlitten und andere Sportgeräte an jüdische Touristen zu vermieten. Er tat dies mit einem Aushang am Vermietschalter in hebräischer Sprache kund.
Verschiedene «ärgerliche Vorfälle» hätten zum Vermietstopp geführt, hiess es im Schreiben. So seien etwa Schlitten nicht zurückgebracht und einfach am Pistenrand zurückgelassen worden, erklärte der Wirt später gegenüber SRF.
«Neuer Level an Dreistigkeit»
Der Fall hatte im Februar landesweite Medienbeachtung erhalten und nicht nur in Graubünden zahlreiche öffentliche Diskussionen ausgelöst. Der Schweizerische Israelitische Gemeindebund (SIG) sprach von einem neuen «Level an Dreistigkeit». «Eine ganze Gästegruppe wird kollektiv abgekanzelt, aufgrund des Aussehens und der Herkunft», so SIG-Generalsekretär Jonathan Kreutner. «Das ist komplett schockierend.»
Das gehört nicht nach Davos.
Die Destination Davos Klosters distanzierte sich umgehend vom Vorgehen des Restaurantpächters. Der Aushang sei «sehr unglücklich formuliert» und nicht im Sinne der Destination Davos Klosters, betonte damals Reto Branschi, CEO der Tourismusorganisation, gegenüber Keystone-SDA.
«Jede und auch diese Form von Antisemitismus, Rassismus und Diskriminierung ist zu verurteilen», sagte Philipp Wilhelm, Landammann von Davos, gegenüber SRF. «Das gehört nicht nach Davos.»
Gleichzeitig sei der Umgang mit einem Teil der orthodoxen jüdischen Gäste schwierig, sagte der Tourismusdirektor. «Dieser Teil tut sich schwer damit, sich an die Regeln hier zu halten und verhält sich gegenüber Gastgebern und anderen Dienstleistern manchmal enorm respektlos.»
Der Pächter entschuldigte sich angesichts des medialen Sturms noch am ersten Tag des Vermietstopps bei der jüdischen Gemeinschaft. Der Aushang sei «sicher falsch formuliert» gewesen. Am nächsten Tag konnten auch Juden wieder Schlitten mieten in Pischa.