- Viele Täler im Tessin leben vom Tourismus. Mehrere Dörfer im Maggiatal sind noch immer abgeschnitten.
- Nun haben diverse Feriengäste nach den Unwettern Reservierungen, etwa im Misox, storniert.
- Anfragen besorgter Touristinnen und Touristen erreichen auch die Hotellerie im Wallis.
Die schweren Unwetter der letzten Tage haben in den Kantonen Wallis, Tessin und Graubünden zu schweren Schäden geführt. Menschen sind ums Leben gekommen, die Schäden an Gebäuden und Infrastruktur gehen in die Millionen.
Für die betroffenen Regionen ist das Unglück damit aber noch nicht ausgestanden: In diesen Tagen beginnt überall die für den Tourismus wichtige Sommersaison. Doch dieses Jahr dürfte es zu etlichen Ausfällen kommen.
Bilder, die nachwirken
Bilder der Geröll- und Schlammmassen, die in Graubünden sogar Teile der Autobahn A13 mitgerissen haben, gingen letzte Woche durch die Schweiz. Und diese Bilder hätten schon jetzt Auswirkungen, sagt Christian Vigne, Tourismusdirektor der Region Misox. «In den nächsten Monaten Juli, August und auch September haben wir Leute, die die Reservierung gelöscht haben.»
Wie ein Lockdown für die ganze Industrie.
Hinzu komme, dass wegen der Sperrung der A13 auch der sommerliche Durchreiseverkehr in den Süden wegfalle, was Restaurants und lokale Geschäfte stark spüren dürften, so Vigne weiter. All das zusammen sei «wie ein Lockdown für die ganze Industrie».
Verunsicherung bei Touristinnen und Touristen
Nicht viel besser sind die Aussichten im oberen Maggiatal im Tessin. Durch den Einsturz einer Brücke bei Cevio sind derzeit mehrere Dörfer im Tal abgeschnitten. Diese Täler lebten zu grossen Teilen vom Tourismus, sagt Fabio Bonetti, Tourismusdirektor der Region Lago Maggiore.
Deshalb seien die Unwetterschäden ein schwerer Schlag für diesen Wirtschaftszweig. Bonetti hofft, dass möglichst bald eine provisorische Brücke gebaut wird, damit Touristen überhaupt wieder ins obere Maggiatal gelangen können.
Sie wissen nicht, ob man sicher ist in Saas-Fee und wie es sich mit der Anreise verhält.
Und auch im Wallis sorgt man sich, ob diesen Sommer die Gäste kommen. Aktuell gingen viele Anfragen von verunsicherten Hotelgästen ein, sagt Klaus Habegger, Präsident des Hoteliervereins Saastal.
«Im Moment sind es vor allem die Ängste, die sie haben; ob so ein Ereignis nochmals zustande kommen kann, ob man sicher ist in Saas-Fee, und vor allem, wie es sich mit der Anreise verhält.»
Es wird unsere Aufgabe sein, aufzuzeigen, dass ein sicherer Aufenthalt möglich ist.
Auch wenn Saas-Fee von den Schäden weniger betroffen sei und das touristische Angebot voll genutzt werden könne – die Bilder der Zerstörung aus dem benachbarten Saas-Grund schadeten der ganzen Ferienregion, sagt Matthias Supersaxo, Tourismusdirektor des Saastals.
«Ich gehe davon aus, dass es touristisch kurzfristig selbstverständlich bemerkbar sein wird. Es wird in den nächsten Tagen und Wochen unsere Aufgabe sein, aufzuzeigen, dass ein sicherer Aufenthalt möglich ist.» Damit der Schaden für die betroffenen Tourismusregionen nicht noch grösser wird, als er ohnehin schon ist.