Wer gut umsorgt und gepflegt wird, wird schneller gesund. Die Gesundheitskommission des Nationalrates hat nun Ja gesagt zum längeren Betreuungsurlaub für Eltern schwerkranker Kinder. Wie wichtig die Zeit ist, um ein Kind zu pflegen, weiss Familie Keller.
Vor 7 Jahren, an einem Mittwochabend, entdeckte Nannette Keller geschwollene Lymphknoten am Hals ihres damals 8-jährigen Sohnes Luis. Am selben Abend bereits die Diagnose: Leukämie. «Wir wurden über Nacht in eine Welt katapultiert, die wir nicht kannten», sagt Keller. «Die ersten drei Wochen waren wir im Spital, vom Notfall direkt auf die Onkologie-Station. Wir mussten viele schwierige Entscheidungen treffen.»
Luis reagierte heftig auf die Chemotherapie. Er hatte viele Nebenwirkungen, einmal sogar eine Blutvergiftung. Der Junge verlor alle Haare, magerte ab, sah schlecht aus. Es sei für Luis und für den Rest der Familie eine enorme psychische Belastung gewesen, erzählt Nannette Keller.
Auch 14 Wochen hätten nicht gereicht
Weil sie ihre Arbeit gekündigt hatte, musste sich die Familie finanziell einschränken. Dennoch sei es ihnen verhältnismässig gut gegangen. Sie habe im Spital andere Schicksale erlebt, erzählt sie. Eltern, die ihre Jobs nicht kündigen konnten, weil sie zu wenig verdienten und daher nicht immer beim kranken Kind sein konnten. Oder Mütter, denen der Arbeitgeber kündigte, weil sie zu oft fehlten.
Nannette Keller begrüsst einen gesetzlich festgeschriebenen Betreuungsurlaub und einen Kündigungsschutz für Eltern in dieser schwierigen Situation. «14 Wochen Betreuungsurlaub sind ein ganz grosser und wichtiger Meilenstein. Und selbst das hätte bei uns noch nicht gereicht, wenn ich ehrlich bin», sagt sie.
Zwei Jahre lang dauerte der Alptraum der Kellers. Dann ging es Luis endlich besser. Jetzt besucht er das Gymnasium, treibt Sport, steht voll im Leben. Bald kann er seinen 15. Geburtstag feiern.