- Seit einem Jahr werden die meisten Asylgesuche im beschleunigten Verfahren behandelt.
- Eine erste Bilanz fällt positiv aus: Nach Angaben des Staatssekretariats für Migration (SEM) können die Asylverfahren im Durchschnitt innerhalb von 50 Tagen abgeschlossen werden.
Dublin-Verfahren, bei welchen ein anderer Staat für das Asylgesuch zuständig ist, dauern im Schnitt nur 35 Tage. Mit den kurzen Verfahren bleibt das SEM weit unter dem Limit. Gemäss dem geänderten Asylgesetz dürfen diese bis zu 140 Tagen dauern. Vorher hatten die Asylverfahren im Durchschnitt 280 Tage in Anspruch genommen.
Während beschleunigten oder Dublin-Verfahren halten sich die Asylsuchenden in einem Bundesasylzentrum auf. Nur in jedem fünften Fall kam es im Lauf des letzten Jahres zu einem erweiterten Verfahren, wie das SEM mitteilte. Diese dauerten im Durchschnitt 100 Tage. Nur für das erweiterte Verfahren werden die Asylsuchenden einem Kanton zugewiesen.
Ungelöste Probleme
Auch zu den freiwilligen Ausreisen zieht das SEM eine positive Bilanz. Die Zahl sei um rund ein Drittel gestiegen, heisst es in der Mitteilung. Ein Grund ist das neu angewandte System: Je früher sich jemand zur Ausreise entschliesst, desto höher fällt die Unterstützung aus.
Zudem werden die Asylsuchenden von einer Rechtsvertretung früh über ihre Perspektiven informiert und haben jederzeit Zugang zur Rückkehrberatung. Auch mit den Ergebnissen des unentgeltlichen Rechtsschutzes zeigte sich das SEM zufrieden, obwohl ein etwas grösserer Anteil der Entscheide vor Bundesverwaltungsgericht angefochten wird als früher.
Noch läuft das System allerdings nicht reibungslos. So ist es nach Angaben des SEM schwierig, in allen Asylregionen genügend Ärztinnen und Ärzte zu finden, die innerhalb der knappen Fristen vertiefte medizinische Abklärungen vornehmen können.
Auch bei der Zusammenarbeit mit den Rechtsvertreterinnen und -vertretern gelte es, die Abläufe und Prozesse weiter einzuspielen und zu optimieren.