Die Bilder von den Bränden in Kalifornien wirken wie aus einem Katastrophenfilm. Sie faszinieren einerseits, sind aber auch oftmals erschreckend. Die Medien präsentieren die interessantesten Bilder – doch welche sind das? Gilles Steinmann ist Leiter der Bild-Redaktion der NZZ und der «NZZ am Sonntag». Er sagt, welche Kriterien ihm für die Bildauswahl wichtig erscheinen.
Gilles Steinmann
Leiter Bildredaktion NZZ und «NZZ am Sonntag»
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Gilles Steinmann ist seit 2011 Mitglied der Bildredaktion der NZZ, seit 2017 in leitender Funktion. Seit Mai 2024 arbeitet Steinmann als Leiter der Bildredaktion für die NZZ und «NZZ am Sonntag».
SRF News: Herr Steinmann, wie wägen Sie ab, welche Bilder Sie effektiv zeigen und welche zu voyeuristisch sind?
Gilles Steinmann: Im Normalfall ist es so, dass die Bildredaktorin oder der Bildredaktor die Bilder alleine anschaut. Es kommt aber immer mal wieder der Moment, wo man eine zweite Person hinzuzieht und über die Auswahl diskutiert. Es ist sehr wichtig, dass man diese Diskussion führt. Es geht um Menschen. Und es geht um die Repräsentation, um ein Bild, welches man nach aussen vermittelt. Ein konkretes Beispiel aus Los Angeles: Wir hatten die Diskussion über eine Frau, die aus einem Altersheim evakuiert wurde. Es gab zwei Aufnahmen. Das eine Bild war eine Nahaufnahme, mit dem erschreckten Gesicht der Person und wenig Umgebung. Und ein zweites Bild, auf dem die gleiche Person auf dem Rollstuhl weggeschoben wurde. Da hier der Kontext eher klar wurde, haben wir uns dann für letzteres Bild entschieden.
Man muss versuchen, immer kritisch zu sein und immer am Bild zu entscheiden: Was hilft das jetzt der Berichterstattung und was nicht? Am Schluss ist das eigentlich die entscheidende Frage.
Wie unterscheiden sich diese Feuerbilder von Bildern aus Konfliktgebieten?
Feuer hat per se etwas Faszinierendes und ich glaube, hier ist es sehr wichtig, dass man sich nicht davon leiten lässt. Man muss auch hier versuchen, immer kritisch zu sein und immer am Bild zu entscheiden: Was hilft das jetzt der Berichterstattung und was nicht? Am Schluss ist das eigentlich die entscheidende Frage. In welchem Gebiet man auch ist und wie gerade die Situation ist – sei es bei einem Waldbrand oder dann bei der Berichterstattung über einen Krieg.
Bei den Bildern aus Los Angeles dominieren oft die Farben Gelb, Orange und Schwarz. Welche Wirkung hat das in den Medien, zum Beispiel in Ihrer Zeitung?
Farbigkeit hat sicher eine extreme, attraktive Anziehung. Hier ist es wichtig, dass man sich nicht davon blenden lässt. Wenn es irgendwo auf der Welt eine Demonstration gibt und dann irgendwo ein Feuer entfacht, dann ist es wichtig, dass sich auch hier nicht davon leiten lässt, genau dieses Bild auszuwählen, sondern sich immer überlegt: In welchem Kontext steht das? Wie repräsentativ ist das? Will man dieses Bild in den Fokus setzen? Oder wählt man dann doch lieber ein anderes aus? Jetzt bei den Bränden ist es natürlich unumgänglich, dass man diese Bilder zeigt. Aber es ist immer wichtig, dass man verschiedene Blickwinkel zeigt. Es braucht Bilder, die das Feuer zeigen, an Gebäuden oder im Wald. Aber es ist wichtig, dass man danach auch neue Bilder heranzieht, die die Bekämpfung, die Schäden oder auch die Betroffenen zeigen.
Ich glaube, es ist nicht ratsam, einen Artikel über Effekte erzählen zu wollen. Es geht uns ja um Objektivität und um die verschiedenen Blickwinkel.
Überlegt man sich auch, welche Wirkung ein Bild beim Publikum hat? Ob wegen des Bildes vielleicht mehr Menschen den Artikel lesen, oder sich Menschen aufgrund eines Bildes schlechter fühlen, wenn sie das sehen?
Diese Überlegung machen wir uns immer und täglich. Aber eben, ich glaube, es ist nicht ratsam, einen Artikel über Effekte erzählen zu wollen. Es geht uns ja um Objektivität und um die verschiedenen Blickwinkel. Und um alle diese Fragen, die sich dann stellen, um die möglichst gut einzuordnen.
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