- Im Jahr 2015 verfügten 91 Prozent der über 25-Jährigen in der Schweiz über einen Berufsabschluss oder eine Matura.
- Dieser Anteil soll bis in einigen Jahren auf 95 Prozent steigen, wie es im neusten Bildungsbericht heisst.
- Ein Effort ist dabei vor allem bei den Jugendlichen nötig, die im Ausland geboren wurden: Von ihnen hatten 2015 nur 73 Prozent einen Abschluss.
Beim Abschluss der sogenannten Sekundarstufe 2 gibt es grosse Unterschiede zwischen 25-jährigen Schweizerinnen und Schweizern und ihren Kollegen mit Migrationshintergrund. Dies zeigt der Bildungsbericht 2018.
So verfügen 94 Prozent der Schweizer über eine Berufsausbildung oder eine Matura, bei den im Land geborenen Ausländern sind es 86 Prozent. Bei den im Ausland geborenen Ausländern sind es jedoch bloss 73 Prozent.
Risiko der lebenslangen Arbeitslosigkeit
«Wer keinen Abschluss auf der Sekundarstufe 2 hat, geht das Risiko ein, später permanent arbeitslos zu sein», sagt Stefan Wolter, Hauptautor der Studie. Das bedeute möglicherweise Folgen während 40 Jahren. «Wir müssen dieses Problem deshalb lösen», betont er.
Deshalb liegt der Fokus in den kommenden Jahren auf den Jugendlichen, welche die Schule nicht vollständig in der Schweiz durchlaufen haben. Aktuell hat ein Drittel der 15- bis 17-Jährigen in der Schweiz einen Migrationshintergrund.
Rückstand kann kaum aufgeholt werden
Das Bildungsdefizit der im Ausland geborenen Jugendlichen steht in Verbindung mit einem grundsätzlichen Mangel in unserem Bildungssystem: Es schafft es nämlich nicht, dass schwache Schülerinnen und Schüler im Laufe ihrer Schulkarriere Anschluss an die Besten finden.
Die Präsidentin der Erziehungsdirektorenkonferenz, Siliva Steiner, spricht von einem «besorgniserregenden» Problem. Sie weiss aber auch, wie man dieses Problem anpacken kann – denn die Defizite zeigten sich schon am Anfang einer Schulkarriere.
Ansetzen müsse man deshalb, bevor die Kinder überhaupt in die Schule gehen. «Wir müssen die Eltern im frühkindlichen Bereich besser unterstützen», ist Steiner überzeugt. So könne den Kindern der Eintritt in den Kindergarten erleichtert werden.
Die EDK-Präsidentin will die Kantone deshalb motivieren, mehr in die frühkindliche Förderung zu investieren.
Herausforderung Digitalisierung
Zur Digitalisierung fällt es den Verfassern des 300-seitigen Berichts schwer, Prognosen zu machen – es gibt dazu noch wenig Forschungsmaterial. Sie halten aber fest, dass die Berufsbildung in diesem Bereich stark gefordert ist. Sie muss schliesslich der Wirtschaft die notwendigen Fachleute liefern.
Bald 60 Prozent mit höherem Abschluss
Zur Weiterentwicklung der Bildung hält der Bericht fest, dass sich der Prozess hin zu tertiären Abschlüssen an Universitäten oder Fachhochschulen fortsetzt. Statt der heute 40 Prozent dürften bis 2045 rund 60 Prozent der Bevölkerung über einen solchen Abschluss verfügen.