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Brandserie im Wasseramt (SO) Polizei und Gemeinden wollen keine Bürgerwehren

Eine Brandserie verunsichert die Solothurner Bevölkerung. Trotzdem soll die Polizei ermitteln, nicht die Bevölkerung.

Elf Brände in wenigen Wochen in der Region Kriegstetten/Halten/Oekingen (Wasseramt) und auch der kürzliche Brand vom 18. Mai an der Kantonsgrenze zu Bern in Wiler bei Utzenstorf sind weiterhin ungeklärt. Gebrannt haben unter anderem ein Waldhaus, ein Gartenhaus, ein Clubhaus, ein Pferdestall, eine Futterhalle, eine Schreinerei, meist Gebäude aus Holz, meistens am Wochenende.

Brandserie im Wasseramt

Die Polizei vermutet seit Längerem Brandstiftung. Wer hinter der Brandserie steckt, weiss sei allerdings noch nicht. Auch ob für die Ermittlung der Täterschaft Mobiltelefondaten ausgewertet werden, sagt die Polizei auf Anfrage nicht. «Die Ermittlungen der Kantonspolizei Solothurn und der Staatsanwaltschaft laufen mit Hochdruck und hohem personellem Einsatz», heisst es in der neusten Mitteilung vom Freitag.

Umherwandern behindert Polizei

Die Bevölkerung ist verunsichert. Bisher gab es noch keine Verletzten. Ein paar Tiere fielen aber einem der Feuer zu Opfer. Die Gemeinderäte von Halten, Kriegstetten und Oekingen gaben sich in einer Erklärung Ende April nach den ersten paar Bränden «erschüttert». Jetzt haben sie die Gemeinderäte der betroffenen Gemeinden mit der Kantonspolizei getroffen. Man sei sich einig, sagen die Zuständigen: «Die Behörden appellieren an die Bevölkerung, keine Bürgerwehren zu bilden.»

Sie machen folgenden Aufruf an die Bevölkerung im Wasseramt:

  • Sie soll keine Bürgerwehren und keine Gewalt einsetzen. «Es ist und bleibt Aufgabe der Polizei die Täterschaft zu ermitteln.»
  • Die Bevölkerung soll Beobachtungen umgehend der Polizei melden.
  • Die Bevölkerung soll sich nicht in der betroffenen Gegend aufhalten, insbesondere in der Nacht und in den frühen Morgenstunden. «Ein Umherwandern behindert die Polizeiarbeit unter Umständen mehr, als es sie unterstützt.»
  • Die Bevölkerung soll sich gegenseitig im Sinne der Nachbarschaftshilfe helfen und Personen entlasten, die in Sorge sind um ihre Liegenschaften.

Mehrere Medien sprechen vom «Feuerteufel». Auch Experten sprechen ausdrücklich von einem Brandstifter, sagte unter anderem der forensische Psychiater Thomas Knecht im Interview mit SRF. Er vermutet einen jungen Mann mit psychischen Problemen hinter der Serie. Der letzte Brand in der Region war am 17. Mai.

Regionaljournal Aargau Solothurn, 20.05.2022, 12:03 Uhr ; 

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