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Andrey ohne Chance Andreys Nichtwahl beschäftigt die Grünen in Bern

Dass Gerhard Andrey scheitert, war absehbar – dennoch zeigen Parteienvertreterinnen und -vertreter Emotionen.

Ein paar Dutzend Parteimitglieder haben sich im Kulturzentrum Progr in Bern zusammengefunden, um die Bundesratswahl mitzuverfolgen.

Zwar sind sie nicht mit allzu grossen Erwartungen nach Bern gereist, was ihren Kandidaten Gerhard Andrey anging. Dennoch herrscht nach der Wiederwahl von FDP-Bundesrat Ignazio Cassis keine Feierlaune.

Mehr grüne Initiativen und Referenden?

Vor allem viele Mitglieder der Jungen Grünen aus der ganzen Schweiz haben sich hier im Progr zusammengefunden. Ist bei ihnen der Drang nach Veränderung besonders gross? «Ja – denn schliesslich geht es um die Zukunft», sagt Magdalena Erni, Co-Präsidentin der Jungen Grünen Schweiz.

Wir müssen Druck auf diesen Bundesrat ausüben.
Autor: Magdalena Erni Co-Präsidentin der Jungen Grünen Schweiz

Die Grünen müssten nach der verpassten Bundesratswahl noch stärker zur Oppositionspartei werden. «Wir müssen Initiativen und Referenden ergreifen und so Druck auf diesen Bundesrat ausüben», fordert Erni. Es habe sich gezeigt, dass es bei der Bundesratswahl ausschliesslich um Machterhalt gehe.

Grüne Vertreterinnen und Vertreter im Progr.
Legende: Zahlreiche Grüne sind nach Bern ins Kulturzentrum Progr gekommen. Die gute Stimmung hält sich nach der Nichtwahl ihres Kandidaten in Grenzen. Junge Grüne

Nicht von einer «Enttäuschung» sprechen will der Wahlkampfleiter von Gerhard Andrey, Julien Vuilleumier. «Wir wussten von Anfang an, dass es eine Herausforderung werden würde», sagt der Grossrat aus dem Kanton Freiburg. «Aber es ist irgendwie schon ein bitteres Gefühl.»

Keine Unterstützung der SP

Ein bisschen bitter ist die Stimmung derzeit auch in Bezug auf die Beziehung der Grünen zur SP. Vuilleumier gibt zu, dass er enttäuscht sei, dass «sein» Kandidat Andrey nicht mehr Stimmen von der Schwesterpartei erhalten hat.

Die Linke ist jetzt eine schwache Minderheit im Bundesrat – so wird sich nie etwas ändern.
Autor: Julien Vuilleumier Grossrat der SP im Kanton Freiburg

«Das Risiko wäre für die SP eigentlich nicht so gross gewesen», ist er überzeugt. Die SP habe eine Möglichkeit verpasst, Verantwortung zu übernehmen. «Es ist ein Zeichen, dass die Linke jetzt eine schwache Minderheit im Bundesrat ist. So wird sich nie etwas ändern», sagt Vuilleumier weiter.

Bei den Grünen ist am Tag der Bundesratswahl vielleicht nicht die grosse Enttäuschung zu spüren – aber ganz sicher eine gewisse Verbitterung.

Rendez-vous, 13.12.2023, 12:30 Uhr

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