Vor 30 Jahren war der Bundesfeiertag der Schweiz erst in einigen Kantonen arbeitsfrei. In anderen Kantonen durfte man zumindest am Mittag Feierabend machen oder um 16 Uhr.
Markus Ruf wollte das vereinheitlichen, den 1. August zum arbeitsfreien nationalen Feiertag verankern lassen. Aber er scheiterte zunächst. Die Gegnerinnen und Gegner argumentierten mit dem Föderalismus. Es sei an den Kantonen, Feiertage zu bestimmen, der Bund habe diese Kompetenz nicht.
Man wollte mir als provokativem Politiker keinen Erfolg gönnen
Markus Ruf erinnert sich daran, dass man ihm diesen Erfolg damals nicht gönnen wollte: Weil er am äussersten rechten Rand politisiert habe, für die Nationale Aktion für Volk und Heimat, die späteren Schweizer Demokraten. Nationalrat Markus Ruf provozierte gerne, teilte kräftig aus, vor allem gegen den Bundesrat. Und er wehrte sich gegen zu viele Ausländerinnen und Ausländer in der Schweiz.
Auch nach der Abfuhr im Parlament setzte sich Markus Ruf hartnäckig für einen schweizweit arbeitsfreien 1. August ein. Er machte weiterhin Druck im Parlament. Mit seiner Partei lancierte er eine entsprechende Volksinitiative. Markus Ruf war sich sicher, dass ihm das Stimmvolk folgen würde. Seine Idee sei dort sehr populär gewesen, so Ruf.
Ende September 1993 legten fast 84 Prozent der Stimmenden ein Ja in die Urne. Noch heute werde er darauf angesprochen, sagt Markus Ruf. Das freue ihn. Dass die meisten Schweizerinnen und Schweizer am 1. August freihaben, ist für den 64-jährigen Rechtsanwalt immer noch von grosser Bedeutung.
Doch für viele Menschen dürfte es nach 30 Jahren auch ziemlich normal sein, dass sie am Bundesfeiertag nicht früh aufstehen müssen. Normal schon, sagt Markus Ruf, aber nicht selbstverständlich. Er wird auch ab und zu gefragt, warum nicht gleich auch der 2. August arbeitsfrei erklärt worden sei. Zum Ausschlafen nach den ausgiebigen Partys am Vorabend. Für Markus Ruf würde das zu weit führen.
Etwas Verbindendes geschaffen
Die politische Karriere von Markus Ruf endete in den späten 1990er Jahren. Seine Partei setzte ihn nicht mehr auf ihre Wahlliste für den Nationalrat. Er sei zu «zahm» geworden, hiess es damals. Zwar versuchte er, auf der Liste der damaligen Mittepartei LdU die Wiederwahl zu schaffen. Ohne Erfolg. Nach 16 Jahren im politischen Spotlight zog sich der Berner ins Privatleben zurück.
Sein grösster Erfolg als Politiker sieht er als sein Vermächtnis. Mit dem arbeitsfreien 1. August habe er etwas Verbindendes für die Schweizer Bevölkerung geschaffen: «Das bleibt, diese Stärkung des Gemeinschaftsgefühls».