Einerseits tauchen auf dem Markt immer mehr Produkte mit immer höherem THC-Gehalt auf, weil Produzenten aus Marokko mit neuen Pflanzen und Produktionsarten experimentieren. Andererseits sind da aber Produkte mit derart tiefem THC-Gehalt, dass sie legal sind. Cannabisöl oder -salben sind in der Schweiz im Verkauf erhältlich.
Das starke Haschisch werde vermehrt mit dem schwachen Cannabis gestreckt, sagt Frank Zobel, Vizedirektor der Stiftung Sucht Schweiz. Die Stiftung hat zusammen mit der Universität Lausanne und dem Unispital eine interdisziplinäre Studie durchgeführt, die erstmals gründlich untersucht hat, wer in der Schweiz Cannabis produziert, verkauft und konsumiert.
Cannabis-Markt unter der Lupe
«Es scheint so, dass die Preise im legalen Cannabis-Markt so tief heruntergegangen sind, dass manche Leute jetzt den illegalen Cannabis mit legalem Cannabis strecken», erklärt Zobel. Diese Vermischung sei aber noch ein Randphänomen.
CBD als Pause
In der Regel sei das illegale Haschisch sehr stark, weshalb viele Konsumenten dann bewusst auch mal auf das legale CBD ausweichen. «Wir sehen, dass ein Teil der illegal Cannabis-Konsumierenden jetzt auch ab und zu mal auch auf CBD umsteigt, um eine Pause machen, weil der illegale Cannabis sehr stark ist», so Zobel. Eine Pause, ohne ganz auf Cannabis verzichten zu müssen.
Nicht nur bei den Konsumenten ist der Übergang von illegal zu legal fliessend, sondern auch bei den Produzenten. «Ein Teil der Produzenten auf dem illegalen Markt sind jetzt auf den legalen Markt gegangen und haben versucht, dort ihr Wissen zu verkaufen», weiss der Drogenexperte.
Konsum tiefer als erwartet
Insgesamt werden in der Schweiz 40 bis 60 Tonnen illegaler Cannabis pro Jahr konsumiert. Das ist weniger als erwartet – bisweilen wurde von 100 Tonnen gesprochen. Pro Gramm ist Cannabis das billigste Betäubungsmittel, weshalb Umsätze und Gewinn deutlich tiefer als beispielsweise beim Kokain sind. Dennoch handelt es sich um Millionenbeträge. Die Studie geht von einem Umsatz von bis zu 500 Millionen Franken aus.
Speziell am Cannabis-Markt ist, dass ganz unterschiedliche Produzenten und Verkäufer mitmischen – vom Hobby-Gärtner, der seine eigenen Pflanzen züchtet, bis hin zur kriminellen Organisation, die international tätig ist.