In der zweiten Corona-Welle sind die Ansteckungen in den Kollektivunterkünften im Kanton Bern rasch angestiegen. Um die Asylsuchenden isolieren zu können, hat der Kanton Bern in Lotzwil für einen Monat ein ganzes Hotel gemietet. «Wir mussten sofort handeln und es lag auf der Hand, dass dies eine gute Lösung sein könnte», sagt Gundekar Giebel, Sprecher der bernischen Gesundheitsdirektion.
Wir mussten rasch handeln.
Im November sind die Hoteliers in der Zwischensaison, darum sei es eine Win-win-Situation gewesen, heisst es auf Anfrage beim Roten Kreuz des Kantons Bern, das die Hotel-Lösung eingefädelt hatte. Die medizinische Versorgung der Asylsuchenden stellte die lokale Spitex-Organisation und ein Arzt sicher.
Vom Hotel ins Schloss
Der Mietvertrag für das Hotel läuft nun aber aus. Asylsuchende werden deshalb künftig in der Jugendherberge Burgdorf untergebracht. Sie werden ihre Isolation oder Quarantäne also künftig im Schloss Burgdorf verbringen, wo erst diesen Sommer eine neue Jugendherberge öffnete.
Altes Schloss in neuem Look
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Bild 1 von 6. So integriert die Jugendherberge im Schloss Burgdorf die Geschichte in den neu gestalteten Räumen. Bildquelle: zvg/Schloss Burgdorf, Verena Menz .
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Bild 2 von 6. Auch im Speisesaal sind Schlosselemente sichtbar. Bildquelle: zvg/Schloss Burgdorf, Verena Menz.
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Bild 3 von 6. Der Assisensaal war früher der Gerichtssaal. Heute kann man ihn für Seminare oder Feste mieten. Bildquelle: zvg/Schloss Burgdorf, Laura Gargiulo.
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Bild 4 von 6. Das Museum im Schloss erzählt von seinem Gebäude, der Region und von Leuten aus Burgdorf, die um die Welt reisten. Bildquelle: zvg/Schloss Burgdorf, Laura Gargiulo.
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Bild 5 von 6. Die Aussicht übers Land: Einst strategisch wichtig, heute ein Pluspunkt für die Vermarktung als Tourismusort. Bildquelle: zvg/Schloss Burgdorf, Laura Gargiulo.
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Bild 6 von 6. Das Schloss Burgdorf ist auf einem Hügel am Rand der Stadt gebaut. Bildquelle: Keystone.
«In der Isolation oder Quarantäne braucht es separate Sanitäreinrichtungen», sagt Gundekar Giebel von der bernischen Gesundheitsdirektion. In den Kollektivunterkünften seien Küche und Toiletten nicht getrennt, in der Jugendherberge in Burgdorf jedoch schon.
Bei der Jugendherberge zahle der Kanton Bern zudem nur noch pro Zimmer, das besetzt sei und nicht mehr wie bei der Hotel-Lösung für das gesamte Hotel, so Giebel.
Keine neuen Kollektivunterkünfte
Ein weiterer Vorteil: Werden die positiv getesteten Asylsuchenden in der Jugendherberge isoliert, müssen keine zusätzlichen Kollektivunterkünfte in den Gemeinden geöffnet werden. Dies ist oft kompliziert, braucht Zeit und stösst in gewissen Gemeinden auf Widerstand.
Ende Oktober sprach die zuständige Bundesrätin Karin Keller-Sutter im Parlament von einer schon fast prekären Situation in den Asylzentren. Man habe kaum Unterbringungsreserven, vor allem wegen dem Corona-Schutzkonzept. Aufgrund der Abstandsregeln können von den insgesamt 4400 Plätzen in den 16 Bundesasylzentren derzeit nur 2200 genutzt werden. Deshalb wurde per Ende November ein weiteres Asylzentrum mit 230 Plätzen im aargauischen Brugg eröffnet.