In der zweiten Corona-Welle sind die Ansteckungen in den Kollektivunterkünften im Kanton Bern rasch angestiegen. Um die Asylsuchenden isolieren zu können, hat der Kanton Bern in Lotzwil für einen Monat ein ganzes Hotel gemietet. «Wir mussten sofort handeln und es lag auf der Hand, dass dies eine gute Lösung sein könnte», sagt Gundekar Giebel, Sprecher der bernischen Gesundheitsdirektion.
Wir mussten rasch handeln.
Im November sind die Hoteliers in der Zwischensaison, darum sei es eine Win-win-Situation gewesen, heisst es auf Anfrage beim Roten Kreuz des Kantons Bern, das die Hotel-Lösung eingefädelt hatte. Die medizinische Versorgung der Asylsuchenden stellte die lokale Spitex-Organisation und ein Arzt sicher.
Vom Hotel ins Schloss
Der Mietvertrag für das Hotel läuft nun aber aus. Asylsuchende werden deshalb künftig in der Jugendherberge Burgdorf untergebracht. Sie werden ihre Isolation oder Quarantäne also künftig im Schloss Burgdorf verbringen, wo erst diesen Sommer eine neue Jugendherberge öffnete.
«In der Isolation oder Quarantäne braucht es separate Sanitäreinrichtungen», sagt Gundekar Giebel von der bernischen Gesundheitsdirektion. In den Kollektivunterkünften seien Küche und Toiletten nicht getrennt, in der Jugendherberge in Burgdorf jedoch schon.
Bei der Jugendherberge zahle der Kanton Bern zudem nur noch pro Zimmer, das besetzt sei und nicht mehr wie bei der Hotel-Lösung für das gesamte Hotel, so Giebel.
Keine neuen Kollektivunterkünfte
Ein weiterer Vorteil: Werden die positiv getesteten Asylsuchenden in der Jugendherberge isoliert, müssen keine zusätzlichen Kollektivunterkünfte in den Gemeinden geöffnet werden. Dies ist oft kompliziert, braucht Zeit und stösst in gewissen Gemeinden auf Widerstand.
Ende Oktober sprach die zuständige Bundesrätin Karin Keller-Sutter im Parlament von einer schon fast prekären Situation in den Asylzentren. Man habe kaum Unterbringungsreserven, vor allem wegen dem Corona-Schutzkonzept. Aufgrund der Abstandsregeln können von den insgesamt 4400 Plätzen in den 16 Bundesasylzentren derzeit nur 2200 genutzt werden. Deshalb wurde per Ende November ein weiteres Asylzentrum mit 230 Plätzen im aargauischen Brugg eröffnet.