Corona-Tests sollen für Personen, die einmal geimpft sind, bis Ende November gratis bleiben. So will es der Bundesrat. Diesen Vorschlag unterbreitete er nach seiner letzten Sitzung den Kantonen. Diese konnten bis gestern Stellung dazu beziehen. Eine erste Auswertung der Antworten durch SRF zeigt: Der Bundesrat hat eine grosse Rückendeckung für seinen Vorschlag – doch viele Kantone möchten noch weitergehen.
So fordern manche Kantone, dass die Corona-Tests für alle Personen gratis bleiben sollen. Andere wünschen sich, dass vor allem bestimmte Personengruppen weiterhin Zugang zu Gratistests erhalten sollen, oder dass ein gewisses Kontingent an Corona-Tests pro Monat pro Person zur Verfügung stehen soll.
Gratistests bis Ende November oder Ende Jahr
So würden es die Kantone Zürich , Jura und Solothurn bevorzugen, wenn die gratis Corona-Tests für alle Personen bis Ende November gelten, unabhängig von ihrem Impfstatus. Der Kanton Luzern möchte, «dass das Testen als kostenlose Alternative zur Impfung» bis mindestens Ende Jahr bestehen bleiben soll. Das Gleiche fordert auch Appenzell Innerrhoden .
Noch weiter geht der Kanton Zug . Er ist nicht einverstanden mit dem Vorschlag des Bundesrates. Er schreibt in seiner Antwort an den Bundesrat, dass, solange die erweiterte Zertifikatspflicht zur Entlastung des Gesundheitswesens gelte, der Bund die Kosten der Tests übernehmen müsse. Zudem erwarte der Kanton Zug, «dass der Bund die erweiterte Zertifikatspflicht wieder rückgängig macht, sobald die Belastung der Intensivpflegestationen mit Covid-19-Patientinnen und -Patienten es zulässt».
Vier Gratistests für alle?
Der Kanton Nidwalden schlägt vor, dass eine gewisse Anzahl von Gratistests pro Person und pro Monat vorgenommen werden können, unabhängig von ihrem Impfstatus. Der Kanton Schwyz befürwortet dies ebenfalls und schlägt konkret vor, dass jede Person pro Monat vier kostenlose Corona-Tests zur Verfügung haben soll.
Der Kanton Schaffhausen begrüsst dies ebenfalls – jedoch nur für Ungeimpfte. Mehrere Kantone regen zudem an, dass die Tests für Personen unter 25 Jahren gratis bleiben sollen. Der Kanton Schwyz verlangt dies «hauptsächlich mit Blick auf den möglichst ungehinderten Zugang zu Bildungsinstitutionen». Auch die Kantone Jura und Uri möchte diese Option prüfen lassen.
Kantone auf Bundesrats-Linie
Klar hinter die Entscheidung des Bundesrates stellt sich der Kanton Basel-Stadt . Er ist der Auffassung, dass nicht die Allgemeinheit für die Testkosten von Personen aufkommen soll, die weder geimpft noch genesen sind. An dieser Einschätzung habe auch die Ausweitung der Zertifikatspflicht nichts geändert, so der Kanton in seiner Antwort an den Bundesrat.
Auch der Kanton Graubünden trägt die Linie des Bundesrates mit. Die Fristverlängerung bis Ende November sei grosszügig bemessen, weswegen eine weitere Verlängerung abzulehnen sei. Auch die Kantone Aargau , Glarus , Obwalden und Wallis unterstützen den Vorschlag des Bundesrates.
St. Gallen will kürzere Frist
Die Regierung des Kantons St. Gallen spricht sich in ihrer Vernehmlassungsantwort zwar für eine Verlängerung der Testkostenübernahme aus, hingegen für eine kürzere Frist – nur bis Ende Oktober statt Ende November, wie vom Bund vorgeschlagen.
Der Bundesrat wird am Freitag definitiv darüber entscheiden, wie lange und für wen genau die Corona-Tests gratis bleiben werden.