Ab dem 1. April ist die «besondere Lage» passé: Wie erwartet hat der Bundesrat alle Corona-Schutzmassnahmen samt Maskentragen im ÖV und Isolationspflicht aufgehoben. Konkret: Kantone können nun die Pandemiebekämpfung alleine übernehmen und wenn nötig Massnahmen anordnen.
Dies bedeutet: Ein Frühling und Sommer ohne Corona-Massnahmen – doch wie wird sich das Infektionsgeschehen in den Herbst- und Wintermonaten entwickeln? Der weitere Verlauf der Covid-19-Pandemie enthält viele unbekannte Aspekte, weshalb sich der Bund nun wappnet: Er hat ein Grundlagenpapier über die mittel- und längerfristige Bekämpfung des Coronavirus veröffentlicht. Darin werden vom Bund vier verschiedene denkbare Szenarien beschrieben.
Das erste Szenario – das Wunschszenario: Die Infektionszahlen bleiben dank der bestehenden und anhaltenden Immunität tief, womit auch die Auslastung des Gesundheitssystems tief bleibt. Damit müssten keine weiteren Massnahmen ergriffen werden.
Das zweite Szenario kalkuliert, dass es zu weiteren grösseren Ausbrüchen kommt, die Fallzahlen steigen und damit ein erhöhter Druck auf das Gesundheitssystem bevorsteht. Dennoch könnte dieses Szenario mit der vorgesehenen Struktur bewältigt werden: Die Kantone wären für die Pandemiebekämpfung verantwortlich und es würde zu keiner Überlastung der Gesundheitssysteme kommen.
Im dritten Szenario kann der Anstieg der Infektionszahlen nicht mehr mit der vorhandenen Struktur bewältigt werden. Hier benötigt es wieder ein Einschreiten des Bundes, denn es besteht ein erhöhtes Risiko einer Überlastung der Gesundheitssysteme: In diesem Fall wären zusätzliche Massnahmen und Ressourcen von Nöten.
Diese negative Entwicklung könnte unterschiedlichen Ursachen zugrunde liegen: Es wäre unter anderem ein abnehmender Schutz der Bevölkerung vor schweren Erkrankungen aufgrund einer nachlassender Immunität denkbar. Die Abnahme der Immunität wurde auch nach zwei Impfungen beobachtet, weshalb für Risikopatienten eine Auffrischungsimpfung erforderlich war. Möglich für die Bewältigung des dritten Szenarios wären indes eine vierte Impfung, ein zweiter Booster.
In diesem Szenario betont der Bund auch das Auftreten der besorgniserregenden SARS-CoV-2 Virusvariante, die eine bestehende Immunität umgehen könnte: Je nach Ausprägung der Variante wären auch immunisierte Personen nicht von einem schweren Verlauf geschützt.
Das vierte Szenario ist das gravierendste: Eine neue Pandemiesituation mit samt neuem Erreger – auch diese Möglichkeit sollte laut Bund jederzeit berücksichtigt werden.