Am 10. Januar startet unter anderem in den Kantonen Aargau und Solothurn die Schule wieder. Der Aargau beschränkt ab dann das repetitive Corona-Testen auf Spitäler und Heime, die Schulen gehen leer aus. Der Kanton begründet den Entscheid mit «der vom Bund bei knappen Laborkapazitäten empfohlenen Priorisierung». Es gibt gemäss Kanton zu wenige Labore, welche die Pooling-Tests der Schulen und die anschliessenden Einzeltests auswerten könnten.
«Mit einer höheren Anzahl positiver Poolproben steigt auch der Bedarf nach Nachtestungen, was bei den Testresultaten zu Wartezeiten von über 48 Stunden führt. Kann die Zeitdauer von Testabgabe bis Vorliegen des definitiven Resultats und der Isolation nicht massgeblich verkürzt werden, verliert das Testen im Zusammenhang mit Omikron seinen Sinn», hält der Kanton fest. Heisst: Ansteckungsketten könnten nicht mehr wirksam unterbrochen werden. Deshalb gebe man Testen in den Schulen auf.
Wir haben frühzeitig versucht, Labore zu verpflichten.
Man müsse nun Abstriche machen und sich auf Gesundheitseinrichtungen konzentrieren, sagt Andreas Obrecht, Leiter des Covid-19-Programms des Kantons Aargau. Der Aargau stehe nicht alleine da. Man habe frühzeitig versucht, zusätzliche Labore zu verpflichten. Diese hätten aber Qualität oder Kapazitäten nicht erfüllen können.
Solothurner setzen voll aufs Testen
Ganz anders ist die Situation im Nachbarkanton Solothurn. Hier ist – wie in anderen Kantonen – das repetitive Testen in den Schulen ab Montag obligatorisch. Alle Primar- und Sekundarschulen müssen bis im Sommer Covid-Tests anbieten, der Regierungsrat spricht von einem «Angebots-Obligatorium». 2021 konnten die Schulen noch selbst entscheiden, ob sie solche Tests durchführen. Dies ist nun nicht mehr der Fall, allerdings können Eltern weiterhin selbst bestimmen, ob ihr Kind beim Pooltest mitmacht oder nicht.
Der Kanton Solothurn sieht kein Problem für zusätzliche Speichel-Pooltests an Schulen. Bisher waren es pro Woche 16'000 Tests an Solothurner Schulen, neu rechnet der Kanton mit 28'000 Tests. Man habe frühzeitig reagiert: «Das zeigt unsere gute Zusammenarbeit mit den Ämtern, der Firma, die die Tests durchführt und den Laboren. Wir haben die Organisation heraufgefahren. Mit Vorlauf hat das geklappt», begründet Elisabeth Ambühl-Christen vom Solothurner Volksschulamt die vorhandenen Testkapazitäten.
Ganz unterschiedlich sind andere Kantone vorbereitet oder sie sind – dort, wo die Schule schon begonnen hat – bereits am Testen. So hat Basel-Stadt mit Testlaboren Abkommen, damit diese Kapazität für Pooltests aus den Schulen reservieren. Im Nachbarkanton Baselland allerdings kennt man solche Abkommen nicht und befürchtet Engpässe wie im Kanton Aargau.
Homeoffice sei Dank: Zürich hat Kapazitäten
Im Kanton Zürich wiederum seien die Covid-Massentests an Schulen noch machbar, heisst es auf Anfrage bei der Gesundheitsdirektion. Allerdings sind sie für Schulen freiwillig. Da viele Angestellte zurück im Homeoffice seien, führe man weniger Massentests in Firmen durch, heisst es aus Zürich. Daher hätten die Labore wieder Kapazitäten.
Im Kanton Bern wiederum entscheidet jede Gemeinde, ob sie an ihrer Schule repetitives Testen dem Ausbruchstesten vorziehen will. Bis Freitag müssten sich die Schulen für die Tests anmelden.
Die Teststrategien sind von Kanton zu Kanton, von Gemeinde zu Gemeinde oder von Schule zu Schule unterschiedlich. Das zeigt sich derweil nicht nur bei den Tests, sondern auch bei der Handhabung der Maskentragpflicht.