Es gibt nur eine Richtung bei den Coronazahlen: nach oben. Über 32'000 Fälle meldete das Bundesamt für Gesundheit BAG zuletzt – eine Woche zuvor waren es noch 19'000. Auch die Positivitätsrate ist gestiegen. Daraus kann man schliessen, dass viele Ansteckungen unerkannt bleiben. Testen ist also einmal mehr die Devise.
Die Labore sind allerdings schon am Anschlag. «Das hört man überall, wenn man mit den Verantwortlichen spricht», sagte Christian von Burg von der SRF-Wissenschaftsredaktion.
Am Dienstag gab das BAG bekannt, dass etwa 100'000 PCR-Tests pro Tag möglich seien. Zurzeit würden etwa 90'000 Proben pro Tag analysiert. Zwischendurch könnten auch einmal mehr verarbeitet werden. Neben dem verfügbaren Personal setze aber auch die Logistik, «also das Einsammeln und Verwalten all dieser Proben, dem Testvolumen einfach Grenzen», sagt von Burg.
1. Priorität: Risikogruppen
Sind diese Grenzen erreicht, müsse man die Tests priorisieren. «Am wichtigsten ist, dass es genügend Tests gibt für die Risikogruppen.» Das heisst, die Tests all jener, die vielleicht ins Spital müssen oder auf einer Intensivstation landen könnten, weil sie alt oder gebrechlich sind, oder weil sie Vorerkrankungen haben, hätten dann Vorrang.
«In diesen Fällen ist es sehr wichtig, dass die Medizinerinnen und Mediziner früh wissen, ob und wie sie jemanden behandeln müssen, ob also Covid-19 im Spiel ist», begründet von Burg die Einschätzung.
2. Priorität: Reihentests
Zweite Priorität hätten die Reihentests. Damit sind Tests in Firmen und in Schulen gemeint, bei denen es darum geht, Fälle herauszupicken von Leuten, die infiziert, aber nicht erkrankt sind. «Oder solche, die asymptomatisch sind», präzisiert von Burg. Denn wenn man diese herauspicke, könne man die Ausbreitung der Omikron-Variante zumindest verlangsamen. «Das bringt etwas.»
3. Priorität: Immunisierte
Die letzte Priorität hätten dann alle anderen symptomatischen Fälle, also gesunde, geimpfte oder sogar geboosterte Personen, die Fieber bekommen oder sonstige Symptome haben. Da reiche es, wenn man sich isoliert und auskuriert. «Natürlich ist es auch in diesen Fällen spannend zu wissen, ob man nun wirklich Corona hat oder nicht.»
Aber wenn so jemand während der aktuell riesigen Omikron-Welle Symptome zeige, so könne die Person davon ausgehen, «dass sie mit sehr grosser Wahrscheinlichkeit an Corona erkrankt ist», erklärt von Burg, aber dass sie wahrscheinlich nicht schwer krank werde. Es braucht also nicht in jedem Fall unbedingt einen Test. In Fällen wie diesen könne man die knappen Laborressourcen auch schonen.