Das Bundesamt für Gesundheit (BAG) stellt bezüglich der Neuinfektionen eine Veränderung bei den Alterskategorien fest: «Es sind zunehmend jüngere Personen vom Coronavirus betroffen. Ein Teil dieses Anstiegs dürfte mit den zunehmenden Impfungen bei den älteren Altersklassen zu tun haben,» sagt Patrick Mathys, Leiter der Sektion Krisenbewältigung und internationale Zusammenarbeit beim BAG.
Es liege wohl jedoch auch an der dominanten britischen Virusvariante, die ansteckender sei und teilweise schwerere Krankheitsverläufe verursachen könne. Ein besonderes Augenmerk auf zusätzliche Massnahmen bei Kindern, sei jedoch nicht nötig, meinte Mathys an der Medienkonferenz am Dienstag.
Jetzt ist es umso wichtiger, dass wir alle vorsichtig bleiben.
Bei den Hospitalisationen sinke die Zahl der über 80-Jährigen, dafür würden mehr Covid-19-Patientinnen und -Patienten der Generation um die 40 Jahre ins Spital eingewiesen. Insgesamt stiegen die Hospitalisationen weiterhin leicht an.
Auch eine Zunahme der Zahl junger Menschen, die ein Intensivbett benötigen, stellt das BAG fest. Viele Menschen würden wohl zu lange warten, bis sie ärztliche Hilfe in Anspruch nehmen, erklärt der Präsident der Vereinigung der Kantonsärztinnen und Kantonsärzte, Rudolf Hauri. Sie würden dann gar nicht mehr hospitalisiert, sondern direkt auf die Intensivstation eingewiesen. Das sei jedoch eine Vermutung. «Wer eine rasche Verschlechterung seines Gesundheitszustands feststellt, soll sich schnellstmöglich in ärztliche Behandlung begeben», warnt wiederum Mathys.
Allgemein hätten die laborbestätigten Neuinfektionen leicht zugenommen, stagnierten jedoch auf hohem Niveau, so der Leiter der Sektion Krisenbewältigung und internationale Zusammenarbeit beim BAG weiter. Gemäss Mathys nehmen die Ansteckungen unter der berufstätigen mobilen Bevölkerung zu. Die aggressivere britische Variante dominiert das Infektionsgeschehen unterdessen praktisch zur Gänze. National führt sie das BAG deshalb nicht mehr als Besorgniswert (Value of Concern), international aber weiterhin.
«Seit Ostern hat das Testvolumen massiv abgenommen. Wir haben praktisch ein Drittel weniger Tests registriert, das hat auch einen Einfluss auf die Positivitätsrate,» erklärt Mathys. Ein negativer Effekt der Ostertage auf das epidemiologische Geschehen konnte jedoch bislang nicht festgestellt werden. «Die Befürchtung, dass die Fallzahlen stark ansteigen, nachdem die Mobilität über Ostern gestiegen ist und viele ihre Familien und Freunde getroffen haben, hat sich nicht bestätigt.» Jetzt sei es umso wichtiger, dass alle Menschen vorsichtig bleiben.
Es stimmt, dass es weniger Infizierte gibt, als angenommen. Das ist auch eine Folge des Verhaltens der Bevölkerung.
Basierend auf den wissenschaftlichen Daten zur Wirksamkeit von Impfungen kommt die Eidgenössische Kommission für Impffragen (EKIF) zum Schluss, dass vollständig mit mRNA-Impfung geimpfte Personen ab zwei Wochen nach der Impfung von der Quarantäne befreit werden sollten. «Geimpfte Personen sollen sich aber unbedingt weiterhin bei Symptomen testen lassen. Das ist wichtig», betont der Präsident der EKIF, Christoph Berger.
Kinder können derzeit noch nicht geimpft werden. Entsprechende Studien seien in Gang, es gebe aber noch keine ausreichenden Daten, so Berger. «Es ist aber das klare Ziel der EKIF, dass auch Kinder gegen das Coronavirus geimpft werden.»