Jeden Tag Tausende von Tests, Hunderte von Menschen, die auf Intensivstationen behandelt werden: Das Coronavirus verursacht im Gesundheitsbereich hohe Kosten. Diese müssen neben den Kantonen vor allem die Krankenkassen tragen. Noch haben die Krankenversicherungen erst wenige Rechnungen erhalten. Eine Kostenwelle ist möglich, aber noch nicht in Sicht, sagt Philomena Colatrella von der CSS.
Schwer abschätzbare Entwicklung
Es hänge davon ab, wie lange das Coronavirus grassiere, präzisiert die Chefin des grössten Grundversicherers. Das sei schwierig abzuschätzen. Dennoch sei man vorbereitet: «Die Krankenversicherer bilden für solche Fälle, für solche Situationen, wie eine Pandemie, Reserven. Und diese sind dafür da, um ebendiese Kosten im Zusammenhang mit Corona anfallen aufzufangen.»
Den Krankenkassen kommt entgegen, dass zurzeit keine Wahleingriffe, also nicht lebensnotwendige oder dringende chirurgische Eingriffe, durchgeführt werden, wodurch weniger Kosten anfallen.
Folgen für Krankenkassenprämien
Gesundheitsökonom Willy Oggier geht denn momentan auch nicht davon aus, dass 2021 mit einer allgemeinen Prämienerhöhung zu rechnen ist. Eine solche sei, aufgrund des bisherigen Epidemieverlaufs, nicht zu rechtfertigen. Das könne sich aber ändern, wenn eine zweite, deutlich höhere Infektionswelle die Schweiz treffen würde.
Für diesen Fall wären kleine Krankenkassen, die über eher knappe Mindest-Reserven verfügen, möglicherweise zur Fusion mit anderen Krankenversicherern gezwungen, sagt Willy Oggier. Die Gefahr von Konkursen schätzt er jedoch als tief ein. Das Bundesamt für Gesundheit (BAG) überwacht die Krankenkassen mit einem jährlichen Solvenz-Test. Insgesamt verfügt die Branche über Reserven von acht Milliarden Franken.