- Die Arzneimittelbehörde Swissmedic rechnet in der Schweiz mit einem Impfstart gegen Covid-19 noch im Dezember. Das meldete am Donnerstag der Tagesanzeiger.
- Der Schweizer Impfplan sieht vor, dass zuerst besonders gefährdete Personen geimpft werden, danach die Pflegenden.
- Für Profisportlerinnen und Profisportler kann eine Covid-Impfung über Sein oder Nicht-Sein entscheiden. Ob sie eine Risikogruppe darstellen und damit früher geimpft werden, ist noch nicht klar.
Patrick Noack ist Chief Medical Executive Officer von Swiss Olympic. Als Arzt habe er auch schon gehadert, wenn die Schweizer Zulassungsbehörde für Arzneimittel jeweils länger brauchte, bis ein Medikament freigegeben wurde.
Dass Covid-19 Impfungen in der Schweiz im Gegensatz zu Ländern wie den USA, Grossbritannien und Russland noch nicht eingesetzt werden dürfen, gehe aber in Ordnung, sagt Noack: «In diesem Fall bin ich nicht traurig, dass es ein bisschen länger geht und wir die ersten Erfahrungen aus dem Ausland abwarten können.»
Impfpflicht für Olympia 2021?
Sobald Covid-Impfungen in der Schweiz freigegeben werden, dürften international aktive Profi-Sportler praktisch zu einer Impfung genötigt werden, glaubt Noack: «Ich könnte mir vorstellen, dass gewisse Fluggesellschaften – also gewisse Länder, wenn wir in Richtung Olympische Spiele in Tokio 2021 schauen – eine Impfpflicht einführen.»
Der Swiss-Olympic-Mediziner ist sich jedoch bewusst, dass es auch Profi-Sportler gibt, die einer solchen Pflicht skeptisch gegenüber stehen. Er findet diese Haltung in Sport und Gesellschaft übertrieben. Wer in anderen Situationen ferne Länder bereise, lasse sich ohne Diskussion impfen: «Wenn jemand in Kenia Safari machen will und eine Gelbfieber-Impfung braucht, kräht kein Hahn danach. Dann ist es einfach so. Hat man die Impfung nicht im Büchlein, kann man wieder umkehren.» Und so werde es auch mit Covid-19 sein.
Die Mehrheit der Sportlerinnen und Sportler sieht die Vorteile einer Impfung. Und Sportmediziner finden, man solle Schweizer Spitzensportler gar so rasch wie möglich impfen.
Spitzensportler als eine Art Risikogruppe
Für Walter Kistler, Teamarzt des Hockeyclub Davos, gibt es auch Argumente, die dafür sprechen, dass Spitzensportler eine Art Risikogruppe darstellen: «Wenn man immer an der Grenze der Leistungsfähigkeit ist, leidet auch das Immunsystem ein wenig. Insofern kann man das gut rechtfertigen.»